SWR3 Gedanken

24NOV2024
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Zu trauern - das ist nicht leicht. Und trotzdem heißt es in der Bibel einmal: „Glückselig sind die Trauernden. Jesus sagt das - und ich würde ihm am liebsten sofort widersprechen. Ich bin doch nicht glückselig, wenn ich traurig bin. Wenn ich Jesus weiter zuhöre, dann verstehe ich ihn aber besser, denn er sagt: Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden. Die Aussicht, dass Gott mich trösten wird, die macht mir doch Hoffnung.

Und ich denke an die Menschen, die ich als Pfarrer auf ihrem Weg zum Abschied schon begleitet habe. Menschen, die in ihrer Trauer ganz still geworden sind, oder die kaum aufhören konnten zu erzählen. Die Augen voller Tränen und manchmal nur mit zitternder Stimme sprechen konnten. Es gab auch die, die vielleicht gern getrauert hätten, es aber einfach nicht konnten - weil die Beziehung zum Verstorbenen schwierig gewesen ist. Weil sie keinen Weg zueinander gefunden haben.

Wer trauert, der hat auch geliebt. Hat einen Menschen verloren, der wichtig war. Auch wenn die Beziehung vielleicht nicht perfekt gewesen ist und es Konflikte gegeben hat und unausgesprochene Verletzungen.

Wer trauert, der hat geliebt. Der liebt. Und der wird lieben und geliebt werden. Das ist die Hoffnung in dem kurzen Bibelvers, der auf den ersten Blick so unpassend wirkt. Glückselig sind die Trauernden. Denn sie werden getröstet werden. Oder: Selig sind die, die andere so lieben, dass sie traurig sind, wenn sie gehen. Sie werden immer wieder Menschen finden, die ihnen nahe sind.

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