SWR4 Abendgedanken
Heute in sechs Wochen ist Heiligabend. In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, soll es möglichst ruhig zugehen. Ich möchte kurz vor Weihnachten nicht noch durch Geschäfte hetzen, um ein passendes Geschenk zu finden. Also fange ich schon zwei Wochen vor dem ersten Advent mit den Vorbereitungen an, obwohl ich noch gar nicht in Weihnachtsstimmung bin. Egal, ich mache mir schon jetzt eine Liste, mit den Namen aller, die mir wichtig sind. Meine Familie, ist ja klar, dazu die besten Freunde, aber eben auch ein paar Menschen, die es dieses Jahr einfach gut mit mir gemeint haben.
Da gibt es z.B. eine ältere Dame. Sie hat mir manch gutes Wort in den vergangenen Monaten geschenkt. Mich ermahnt, mich ins Bett zu legen, wenn ich mit einer Erkältung aus dem Haus gegangen bin, mich in den Arm genommen, als ein lieber Mensch verstorben ist. Ihr möchte ich zu Weihnachten eine Karte schreiben und mich bei ihr für ihre Fürsorge bedanken.
Ich habe Kolleginnen und Kollegen. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig, tragen einander in schwierigen Zeiten - wir können gemeinsam Lachen und Weinen. Das ist an vielen Arbeitsplätzen nicht selbstverständlich – in diesem Jahr möchte ich sie mit selbstgebackenen Plätzchen bei einer Tasse Tee überraschen. Gemeinsame Zeit ist ein Geschenk ganz anderer Art, und oft haben wir viel zu wenig davon.
Nun, meine Liste ist noch nicht fertig, ich werde mich in den kommenden Tagen auf jeden Fall weiter daransetzen. Denn, was ich nicht gedacht habe, ist, dass mir das Aufschreiben der Namen all dieser Menschen große Freude bereitet. So viele waren für mich in den vergangenen Wochen und Monaten da, das ist so schön. Die Liste ist eigentlich ein Geschenk für mich und das fühlt sich ganz und gar anders an als der Druck, kurz vor Weihnachten schnell noch irgendwas besorgen zu müssen. Und ich habe schon ein paar wirklich schöne Ideen, die ich nun gerne in Ruhe angehe.
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