SWR3 Worte

01NOV2024
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Sabrina Wilkenshof geht am 1. November auf den Friedhof. An Allerheiligen. Ihr fehlt am Eingang des Friedhofs ein Zettel auf dem das Wichtigste dieses Tages steht:

 

„Dass er Allerheiligen heißt, weil wir alle heilige Menschen sind. Heilige, die an die anderen heiligen Menschen denken, die uns vorangegangen sind auf dem Weg ins ewige Leben.

Wir sind alle Heilige. Kaputte, geheiligte Menschen, die das Heil auf Erden suchen und es im Himmel finden werden. Deren Seele nicht in nasser Erde liegt, sondern auf Händen getragen wird. Hier in der nassen Erde, da stehen feste Grabsteine mit Namen […]. Mit Lebenszahlen, die nur vage erzählen, was diese Menschen erlebt haben. Hier in der nassen Erde liegt das, was immer sichtbar war. Der Körper, das Alter, das Außen des Lebens. Das Innen, das wir manchmal erahnt haben, wenn alles still wurde, das Ungesagte, die Seele – hier hat sie die Welt und alles, was sie festgehalten hat, verlassen. Ist auf Händen in den Himmel getragen worden oder vielleicht auch direkt in unser Herz. Auferstanden vom Tod ins ewige Leben.“

 

Quelle: Sabrina Wilkenshof, Wie man den Staub von der Hoffnung putzt. Alte Feiertage in neuem Glanz, Vier-Türme GmbH Verlag, Münsterschwarzach 2023, S 131.

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