SWR3 Gedanken
Andre, 31, ist neu nach Koblenz gezogen. Er hat eine Stelle bei einer großen Versicherung. Seine Heimat ist aber eigentlich der Bodensee - da kann er nun nicht mehr jedes Wochenende hinfahren. Aber wie kann Andre auch in Koblenz heimisch werden? Er googelt: „Neue Leute kennenlernen, Koblenz“ und findet unter anderem die „AnsprechBar“*.
Mehrmals im Monat treffen sich Leute zwischen 20 und 40 Jahren vor allem in Bars, deshalb auch „AnsprechBar“. Organisiert wird das von evangelischen und katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die selber in dem Alter sind. Kommen dürfen alle - egal, ob jemand zu einer Kirche gehört oder nicht. Und so geht Andre zu so einem Abend - wenn es ganz schlimm wird, kann er nach einem Bier ja auch wieder gehen. Rund 20 andere sitzen schon dort an zwei großen Tischen. Neben Jenny ist noch Platz, die ist in einem Ort nahe Koblenz geboren und hatte Lust mal neue Leute kennenzulernen. Und auf der anderen Seite sitzt Djamila, sie macht gerade eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und freut sich hier mit Einheimischen zu quatschen und neue Vokabeln zu lernen.
Die Haupt- und Ehrenamtlichen der „AnsprechBar“ bieten das an, weil sie an einen Gott glauben, der gesagt hat: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (Gen 2,18) Und ich glaube: Ansprechbar sein - das kann jede und jeder: wenn neue Menschen in der Feuerwehr, dem Sportverein, im Kollegium oder der Nachbarschaft auftauchen. Denn ansprechbar sein ist eine Haltung - und aus dieser Haltung können wir füreinander Heimat werden.
*Link: www.ansprech-bar.de
https://www.kirche-im-swr.de/?m=40896