Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

15OKT2024
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In meinem Freundeskreis sind gerade wieder viele schwanger. Und immer, wenn ich die Nachricht von bevorstehendem Nachwuchs höre, freue ich mich sehr für die Eltern. Allerdings gibt’s nicht immer nur freudige Nachrichten. Manchmal habe ich auch schon von Sternenkindern erfahren. So werden Kinder bezeichnet, die es nicht auf die Welt schaffen. Die während der Schwangerschaft, manchmal sogar während der Geburt oder kurz danach sterben. Und das ist dann schon sehr traurig. Ein Leben ist zu Ende, noch bevor es angefangen hat.

Mama und Papa haben gerade erst richtig begreifen können Mama und Papa zu werden und dann wird aus dem erwarteten Kind nichts. Da fehlen auch mir dann irgendwie die Worte.

Es ist kein Trost, aber so etwas kommt sehr häufig in den ersten Wochen und Monaten einer Schwangerschaft vor und ist einfach auch eine natürliche Reaktion des menschlichen Körpers. Der entscheidet einfach, ob das Kind lebensfähig ist oder nicht. Niemand, weder Arzt noch Mutter können das beeinflussen.

Es führt deshalb auch zu nichts, die Schuld bei sich selbst zu suchen, wenn das Kind es nicht geschafft hat. Es passiert einfach. Ich habe das selbst erlebt und mir ist es dadurch nochmals sehr bewusst geworden:

Leben ist echt nicht selbstverständlich. Es ist verrückt. So vieles im Leben habe ich selbst in der Hand, aber das eine eben nicht.

Mama und Papa können während der Schwangerschaft nur hoffen. Hoffen und beten. Dass es funktioniert und gut ausgeht. Mehr können sie nicht tun.

Es geht dann darum lernen zu akzeptieren, dass etwas nicht mehr ist, was doch gerade noch lebendig war. Das ist und bleibt schwer. Und da hilft leider auch keine unbedachte Bemerkung wie „aber du hast doch schon ein Kind, konzentrier dich jetzt darauf“. Solche Aussagen tun weh und werden dem Sternenkind und dem, was sich die werdenden Eltern gewünscht oder vorgestellt haben, nicht gerecht.

Viel mehr hilft es, einen Weg zu finden, das kurze Leben des Sternenkindes zu würdigen und dann später zu schauen, wie das Leben mit diesem Verlust gelebt werden kann.

Heute ist ein weltweiter Gedenktag für Sternenkinder und es gibt eine besondere Tradition. Um 19 Uhr Ortszeit darf für jedes Sternenkind eine Kerze angezündet werden. Die Uhrzeit ist wichtig, denn das Licht geht so einmal um die Welt: Während es in der einen Zeitzone erlischt, beginnt es in der nächsten zu leuchten.

Damit sollen sich die Menschen verbunden fühlen, wenn sie sich an ihre Sternenkinder erinnern. Auch ich werde heute Abend ein Licht anzünden.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es unter anderem beim Ettlinger Frauen- und Familienzentrum e.V. - Link: www.effeff-ettlingen.de:

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40827
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