SWR3 Gedanken
Warum brauche ich ein neues Auto, obwohl das alte tadellos läuft? Warum ein neues Handy, obwohl mein jetziges schon alles kann? Und warum suche ich nach einem neuen Mantel für den Winter, obwohl der alte doch ganz passabel aussieht? Die ehrliche Antwort auf all die Fragen: Genau genommen brauche ich nichts davon. Jedenfalls nicht jetzt. Ich möchte aber. Und mein Eindruck, wenn ich durch Einkaufsstraßen laufe, ist eben oft: Damit bin ich scheinbar nicht allein.
Dabei ist klar: Wer Dinge nur dann ersetzt, wenn sie wirklich kaputt sind, lebt nachhaltiger. Leuchtet ein. Klar ist aber auch: Wenn wir das alle so machen würden, wäre das zwar viel besser für Klima und Umwelt. Aber wohl ziemlich schlecht für die, die all die Dinge herstellen und damit handeln. Ein Dilemma. Es hängt halt vieles mit vielem zusammen.
Trotzdem finde ich ganz hilfreich, mich hin und wieder kritisch zu fragen: Warum will ich das eigentlich? Schon wieder was Neues? Und die Antwort ist meistens so simpel wie ernüchternd: Nicht, weil ich es unbedingt brauche. Sondern weil ich mir - wie viele, die shoppen - etwas davon verspreche. Dass ich mich besser fühlen werde damit. Dass ich mich vielleicht belohne für eine Phase, die anstrengend und nervig war. Besonders lange hält das gute Gefühl nur leider nie an. Statt also Dinge zu kaufen, die ich eigentlich nicht brauche, könnte ich mir ja was anderes Gutes tun. Vielleicht mal wieder ein Konzert besuchen. Oder mit lieben Menschen toll essen gehen. Denn dann tue ich nicht nur mir was Gutes, sondern auch den anderen.
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