SWR3 Gedanken
Vielen Menschen ist es wichtig, dass sie etwas hinterlassen, damit man sich an sie erinnert. Böse Zungen unterstellen ja auch manchen Bürgermeisterinnen, Kanzlern oder Rektoren, dass sie bestimmte Dinge nur gemacht haben, damit ihr Name damit in Verbindung gebracht wird, wenn sie mal nicht mehr sind. Irgendwie scheint es ein Urbedürfnis der Menschen zu sein, dass sie nicht vergessen werden. Oder wenigstens ihr Name nicht. Tatsächlich ist das aber anders: In 100 Jahren werden sich die Menschen wohl nur noch an ein paar wenige Namen erinnern.
Das beschäftigt Menschen schon seit Jahrtausenden. Das kommt auch in der Bibel vor. Ein Lied besingt, wie wunderbar Gott ist. Gleichzeitig kommt dort aber auch zur Sprache, wie wir Menschen sind. Da heißt es: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.“
So ist das. Wir leben unser Leben, das eine gewisse Zeit dauert. In dieser Zeit blühen wir. Und wenn die Zeit des Blühens vorbei ist, dann ist das, wie wenn der Wind kommt und alles vom Feld weg weht. Wir sterben. Sind nicht mehr da. Und irgendwann weiß tatsächlich keiner mehr, dass wir einmal gelebt haben. Zuerst vielleicht noch die Kinder und Enkel. Aber irgendwann sind wir vergessen. Damit umzugehen, ist gar nicht so leicht.
Das Lied endet aber nicht damit. Es erzählt von einer Hoffnung. Dort steht, dass wir bei Gott nie vergessen werden. Er weiß, wie wir sind. Und bei ihm werden wir in Ewigkeit sein. Da verblühen wir nicht und werden davon geweht. Bei ihm leben wir ewig.
Mir hilft diese Vorstellung. Gott vergisst uns nicht. Nie. Bei ihm blühen wir ewig.
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