SWR3 Gedanken

30SEP2024
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Das obere Donautal ist eine beeindruckende Landschaft. Schroffe, steilabfallende Felsen und in der Mitte die junge Donau. “Schwäbischer Grand Canyon”! -Damit wirbt jedenfalls der Tourismusverband. Ein kleines Paradies für Wanderer und Kletterer.

Am Morgen einer Wandertour mit meiner Gruppe aus Jugendlichen und Erwachsenen schaue ich ins Tal. Ein wirklich erhabenes Gefühl.

Später besuchen wir die Klosterkirche in Beuron und entdecken gemeinsam, dass sie dem Heiligen Martin gewidmet ist. An der Decke können wir auch das Bild erkennen, auf dem die bekannte Geschichte dargestellt ist. Man sieht wie der Soldat Martin für den Bettler den Mantel teilt. Die Kirche ist in verspieltem Barock ausgeschmückt. Aber ich finde besonders sind vor allem die gemalten Geschichten von Martin oder von Jesus, die auf Arme zugehen und sich auf diese Weise für Gerechtigkeit einsetzen.

Ich freue mich über diese Wanderung. Sie hat für mich zusammengebracht, was mitunter auseinanderfällt: Das besondere, heilige Gefühl, das durch eine beeindruckende Landschaft entsteht und die Geschichten der Heiligen oder der Bibel, die davon erzählen, dass die Welt sich nach Gerechtigkeit sehnt.

Ich finde nämlich, dass gerade beides für meine Spiritualität zusammengehört: Das erhabene Gefühl auf der einen Seite, aber auch die Geschichten, die davon erzählen, dass Gerechtigkeit möglich ist. Beides atmet Heiligkeit. Die Natur erzählt mir nichts von Gerechtigkeit und die Geschichten erzeugen in mir jedenfalls nicht immer so ein besonders Gefühl. Aber so hat sich beides miteinander verbunden und das tat unendlich gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40740
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