„Männer nehm′n in den Arm, Männer geben Geborgenheit.

Männer weinen heimlich, Männer brauchen viel Zärtlichkeit.

Oh, Männer sind so verletzlich

Außen hart und innen ganz weich.

So hat es Herbert Grönemeyer vor 40 Jahren gesungen.

Und tatsächlich, ich glaube, wir Männer sind manchmal schon sonderbare Wesen. Meist ergeben sich, so meine Erfahrung, die besten Gespräche unter Männern, wenn wir dabei etwas anderes machen. Miteinander wandern zum Beispiel, oder etwas arbeiten oder vielleicht auch abends beim Feierabendbier. Gerade, wenn Gefühle im Spiel sind.

Für viele Frauen ist es eine Lösung, eine Freundin anzurufen, wenn sie ein Problem haben. Mir erzählen viele Frauen, dass solche Gespräche dann recht lange dauern. Sie machen das, weil es ihnen hilft, wenn sie über ihre Schwierigkeiten und Probleme reden.

Mir fällt das schwer und mir ist aufgefallen, dass ich Probleme lieber mit mir selbst ausmache und dazu neige, alleine vor mich hinzubrüten. Da ich eine ganze Reihe Männer kenne, die auch so veranlagt sind, scheint mir das ein typisches Männerding zu sein.  

Das geht vielleicht noch gut, wenn es um den Kauf eines Rasenmähers geht.

Aber vermutlich wird es schwierig sein, wenn es um einen Unfall, Arbeitslosigkeit oder Krankheit geht. Oder auch um den Verlust eines geliebten Menschen.

Mein Vater ist ein Mann gewesen, von dem ich nie wirklich erlebt habe, dass er Gefühle gezeigt hat. Ich bin mir aber sicher, dass es manchmal nicht leicht für ihn gewesen ist.

Außen hart und innen ganz weich, hat Herbert Grönemeyer gesungen. Ich bin mir sicher, auch Männern tut es gut, sich zu öffnen, miteinander zu reden und nicht alles in sich hineinzufressen. Ich bin auch dabei, das zu üben, zum Beispiel in der Supervision. Und ich spüre, dass es mir sehr gut tut.

Ich wünsche uns allen den Mut, nicht nur über die schönen Dinge des Lebens miteinander offen zu reden, sondern auch über Probleme und schwierige Fragen des Alltags. Und das gilt für Männer und Frauen.