SWR3 Gedanken

26SEP2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Warten. Ist ja überhaupt nicht mein Ding. Das merke ich immer dann, wenn meine nächste Bahn erst in fünf Minuten kommt. Dabei nichts zu tun fühlt sich komisch an. Zum Glück werde ich meistens irgendwie erlöst. Zum Beispiel von einer neuen WhatsApp-Nachricht. Da antworte ich doch gerne auf einen Geschenkvorschlag von Jannik mit einem Daumen hoch. Danach checke ich noch kurz die neusten Storys auf Instagram und tippe auf eine Werbung für ein paar Sneakers. Die Farbe Weiß gefällt mir und mit zwei Klicks sind sie auch schon bestellt.

Wann immer ich die Gelegenheit habe nichts zu tun, wartet in meiner Hosentasche ein unendlicher Pool mit Beschäftigung. Und nicht nur in meiner. Mal ehrlich, wer sitzt schon gerne in der Bahn und tut nichts. Beschäftigt sein ist schließlich attraktiv. Und außerdem möchte ich nicht, das andere von mir denken, ich hätte nichts zu tun. Theoretisch kann ich mir schon extra Zeit dafür nehmen mal absolut gar nichts zu tun. Kein Social Media, keine Musik, keine Beschäftigung. So schwer mir das auch fällt: Zeit für nichts ist Zeit für mich. Sie ist Qualitytime für die Seele. Denn im nichts tun tut sich was in mir. Ich kann runterfahren, meine Gedanken sortieren und gehe irgendwie entspannter durch den Tag.

Doch die Sache hat eben einen Hacken. Zeit für nichts habe ich nicht einfach. Ich muss sie mir bewusst nehmen. Denn die nächste Ablenkung wartet schon in meiner Hosentasche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40722
weiterlesen...