Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

19SEP2024
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Jahr für Jahr das gleiche Spiel. Kaum ist die Ferienzeit vorbei, fängt in den Supermärkten die Adventszeit an. Die Regale füllen sich mit Spekulatius und Dominosteinen, Zimtsternen, Marzipankartoffeln und Lebkuchen Und das sorgt, ebenfalls Jahr für Jahr, für Diskussionen. „Was soll das? Es ist doch noch Spätsommer.“ Oder: „Die Festtage sind noch weit weg. Warum das alles jetzt schon?“ Manchmal werden die Debatten hitziger. Ich lese, dass sich im Internet Kunden gegenseitig beleidigen und die Supermärkte angehen. Nur wegen des richtigen Termins fürs Weihnachtsgebäck.

Da kann ich nur sagen: Un-Selige Weihnachtszeit. Andere beleidigen, das ist weit weg vom Kern der weihnachtlichen Botschaft. Da kommt ein Kind. Setzt einen Anfang. Steht für das Wunder, das Leben heißt. Weihnachten sagt: Mensch-Sein, das bedeutet, immer wieder mit dem Leben anzufangen. Mensch-Sein beruht also darauf, dass Menschen zueinander Ja sagen. Neubeginn, Dankbarkeit, Ja-Sagen, das verträgt sich kaum mit Pöbeleien.

Der Streit um den richtigen Termin fürs Weihnachtsgebäck, der steht, so meine ich, für viele andere Konflikte in der Gesellschaft. Sich aufregen, sich empören, das geht furchtbar schnell. Ich wünsche mir da mehr Gelassenheit. Und hab die Bibel auf meiner Seite. Dort heißt es: „Wenn ihr gelassen abwartet und vertraut, dann seid ihr stark.“ (Jesaja 30,15) Der Satz macht deutlich: Auch schon in biblischen Zeiten gibt’s Konflikte. Aber das Heilmittel sind eben keine lauten Posts und keine Dauerempörung. Bleib cool, sagt der Prophet Jesaja. Bleib gelassen. Das zeichnet echte Stärke aus.

Ich finde, ein guter Tipp für viele Aufreger heute. Und auch für den Umgang mit Weihnachtsgebäck im September. Was ist denn so schlimm daran? Ich brauch‘s ja nicht kaufen. Und geht die Welt unter, wenn jemand jetzt schon Spekulatius isst? Wohl kaum.

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