SWR4 Abendgedanken

02SEP2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

In Rheinland-Pfalz hat vor einer Woche wieder die Schule begonnen. Der Alltag ist wieder eingekehrt, mit all seinen Terminen und dem sonstigen Trubel.

Und ich verfalle wieder in alte Strukturen. Weg ist die Gelassenheit des Urlaubs, weg ist meine Ruhe, die Dinge langsam anzugehen. Kaum ist der Alltag da, versuche ich so viel wie möglich auf einmal zu erledigen und setze damit mich und mein Umfeld voll unter Druck. Denn ich versuche hektisch alles auf einmal zu machen, damit nichts liegen bleibt. Deshalb mache ich manchmal zwei, gefühlt drei Dinge auf einmal.  

Aber das geht nun mal nicht. Zumindest nicht, wenn ich es gut machen möchte. Eins nach dem anderen also.

So wie ich es auch im Urlaub gemacht habe. Alles war intensiver. Ich war mehr draußen. Ich habe mir mehr Zeit für meine Familie genommen. Ich habe den Wellen gelauscht, den Sonnenuntergang bestaunt. Ich habe weniger, ja viel weniger getan als sonst und doch mehr erlebt, mehr Zeit gehabt.

Weniger ist mehr. Das ist wirklich so, habe ich gemerkt, und nicht nur eine Redewendung. Und wie wichtig es ist, die Dinge ganz bewusst zu tun. Bewusst eins nach dem anderen. Und auch ganz bewusst einmal zu ruhen.  

So wie Gott es ganz am Anfang gemacht hat. Bei der Erschaffung der Erde. So wie es in der Bibel überliefert ist. Sechs Tage lang hat er die Welt und alles, was dazu gehört, erschaffen. In Etappen. An einzelnen Tagen. Nicht auf einmal. Er hat den Himmel gemacht, das trockene Land, das Wasser vom Land getrennt, die Tiere des Himmels geschaffen, die Blumen und Bäume, den Menschen. Nacheinander. Ganz bewusst. Und er hat am siebten Tag geruht. Und es ist gut geworden. Sehr gut sogar.

Das ist doch eine gute Orientierung für mein Tun und auch für mein Lassen, für ein Nacheinander und kein Nebeneinander. Jetzt, wo der Alltag mich wieder im Griff hat, ist es allerdings auch eine Herausforderung: Ich will die Dinge richtig tun, schön der Reihe nach. Und muss entscheiden, was zu viel ist und was ich lassen muss.

Im Urlaub habe ich es doch auch geschafft. Weniger Routine, mehr bewusstes Tun. Und dann wird meine Zeit reicher.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40612
weiterlesen...