SWR3 Gedanken
Auf einer Zugfahrt sind mir neulich Graffitis an der Strecke aufgefallen. Da stand neben verschiedenen Fußballvereinen auch das Wort „Frieden“ in verschiedenen Sprachen. Englisch, französisch, italienisch und hebräisch sind mir aufgefallen. Und weitere Sprachen, die ich nicht kannte oder nicht lesen konnte.
Ich habe das Bild immer wieder vor Augen und es passt für mich in unsere Zeit. So viele Menschen auf der ganzen Welt wünschen sich Frieden. Sie sprechen alle möglichen Sprachen. Wohnen an ganz unterschiedlichen Orten. Viele mussten fliehen und leben bei uns in Deutschland. Manche können nicht fliehen und müssen mit dem Krieg leben. Da kommen mir andere Bilder in den Kopf. Von den vielen Toten in der Ukraine, im Gazastreifen, in Israel, von den vielen Soldaten, die kämpfen, obwohl sie gar nicht wollen und von den Kindern im Sudan, die hungern und sich vor Bomben verstecken müssen.
Ich denke, dass fast alle Menschen auf der Welt sich Frieden wünschen. Dass eigentlich keiner im Krieg leben oder selbst kämpfen will. Und doch muss es auch die geben, die einen Krieg in Kauf nehmen, um ihre Interessen durchzusetzen. Die lieber aufeinander schießen, statt miteinander zu reden und denen es egal ist, ob Menschen sterben, leiden, verletzt werden und Angehörige verlieren. Solche Menschen machen mich sprachlos und manchmal auch verzweifelt. Weil ich das Gefühl habe, ich kann gar nichts ausrichten.
Ich will aber nicht darüber verzweifeln. Dass es sich lohnt sich für den Frieden einzusetzen, zeigen mir diese Graffiti. Es gibt außer mir noch ganz viele Menschen, die sich Frieden wünschen. Und ich versuche damit anzufangen, in dem ich im Kleinen Frieden übe. Mit meinen Nachbarn, mit den Geflüchteten, die neben an leben – einfach mit allen Menschen, die meinen Weg kreuzen. Wenn wir im Kleinen anfangen, dann kann sich auch im Großen etwas ändern. Ich weigere mich einfach diese Hoffnung aufzugeben.
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