SWR3 Gedanken

30AUG2024
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Der britische Maler Francis Barraud hat einmal seinen Hund Nipper gemalt, wie er vor einem Grammophon sitzt und lauscht, wie wenn er daraus die Stimme seines Herrchens hören würde. „His masters voice“ – Stimme seines Herrchens - so heißt das Bild. Und so heißt auch das Plattenlabel, das das Bild gekauft hat, um es in die Mitte aller seiner LPs zu drucken.

 „His masters voice“ – die Stimme des Herrchens - das gibt´s auch in der Bibel. Dort sind es aber Schafe, und das Herrchen ist der Herr, nämlich Jesus. Der sagt im Johannesevangelium: „Ich bin der gute Hirte. Ich kenne meine Schafe und lasse sie nicht im Stich. Und meine Schafe kennen meine Stimme.“ Sie erkennen also „his masters voice“ – genau wie der Hund Nipper auf dem Plattenlabel.

Die Aussage von Bibel und Plattenlabel sind für mich mit der Frage verknüpft: Wie kann ich Gottes Stimme heute überhaupt noch wahrnehmen - mitten im Geschrei aller anderen Heilsanbieter, die um meine Aufmerksamkeit buhlen?

Weil Gott nicht durchs Grammophon spricht, glaube ich, dass ich ihn eher in ruhigen Momenten vernehmen kann. Wenn es still ist um mich herum, wenn ich allein bin mit mir, ohne Ablenkung. Meistens ist es ein innerer Dialog, in den Gott sich unmerklich einmischt. Manchmal mit einem Fingerzeig, wohin mein Lebensweg führen kann. Manchmal ein Pro oder Contra, wenn ich etwas abwäge. Oder ein gutes Argument für eine anstehende Diskussion.

Also, „His masters voice“ nicht verpassen, und in den nächsten Tagen einfach mal laufen gehen, Bahnen schwimmen, auf einer Bank sitzen, im Liegestuhl liegen oder einfach in den Himmel starren – und gut in sich reinhören.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40507
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