SWR1 3vor8

11AUG2024
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Manchmal sind es die einfachen Dinge, die es braucht, um wieder zu Kräften zu kommen: eine Umarmung, jemand, der mich zum Lachen bringt, oder etwas, was dem Körper Kraft gibt. Ein gutes Essen zum Beispiel. Oder mal Zeit zum Ausschlafen. Das klingt nach nicht viel, aber ohne geht es nicht.

Von stärkenden Dingen ist heute auch in katholischen Gottesdiensten zu hören. In der biblischen Erzählung geht um den Propheten Elija, der eine anstrengende Zeit hinter sich hat. Mit Energie und Herzblut hat er sich in die Arbeit gestürzt und alles gegeben, um zu zeigen, dass sein Gott der Größte ist. Aber nun kann er nicht mehr. Elija ist erschöpft. Irgendwie scheint alles sinnlos, weil seine Bemühungen letztlich umsonst waren. Nur wenige konnte er von Gott überzeugen. Jetzt will er am liebsten nur noch schlafen und nicht mehr aufwachen.
Um vor allem und jedem Ruhe zu haben, geht Elija in die Wüste. Nachdem er eine Weile ganz allein unterwegs ist, legt er sich unter einen Ginsterstrauch und sagt zu Gott: „Nun ist es genug, HERR. Nimm mein Leben.“ (1 Kön 19,4) Elija ist am Ende. Er steckt mitten in einer Krise. Nichts geht mehr. Da berührt ihn ein Engel. Er stellt Elija Brot und Wasser hin und sagt: „Steh auf und iss.“ Elija macht, was der Engel sagt. Er isst und trinkt …und legt sich wieder hin. So müde ist er. Doch der Engel lässt nicht locker. Ein zweites Mal sagt er zu Elija: „Steh auf und iss.“ Langsam kommt Elija wieder zu Kräften. Er fasst neuen Mut und kann weitergehen. Vermutlich erst zaghaft, aber es geht weiter.

Ich mag die Geschichte. Denn Gott gibt Elija Zeit. Und er versorgt ihn mit dem, was er gerade braucht – ohne gleich irgendetwas von ihm zu erwarten. Oder ihm mit moralischem Zeigefinger vorzuhalten, dass er doch weitergehen, sich nicht so anstellen soll. Erst als die Kräfte wieder da sind, geht der Blick nach vorn.

Für mich heißt das: Gott richtet auf. Er sorgt für mich und stärkt. Und er tut es meist durch einen anderen Menschen. Jemand, der mich anruft, wenn ich mich eingeigelt habe, oder jemand, der zu mir sagt „Ich finde, das hast du richtig gut hingekriegt!“, wenn ich selbst nur noch an mir zweifle. Ich weiß, dass das keine Probleme löst. Schon gar nicht, wenn sich hinter der Erschöpfung eine krankhafte Depression oder ein Burn-Out verbirgt. Aber es gibt Kraft für den nächsten Schritt.

Pause machen, sich stärken lassen…und dann weitergehen. Das ist nicht nur für Elija wichtig. Sondern für alle. Und deshalb finde ich es auch eine super Urlaubsgeschichte.

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