Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP
Heute spreche ich mal über das Schöne im Leben. Einfach den Blick wenden und schauen, was es noch so gibt außerhalb von schlechten Nachrichten und Katastrophenmeldungen. Nicht um das auszublenden oder zu ignorieren, sondern um die Gesamtheit – um alles in den Blick zu bekommen. In einer Zeitschrift habe ich vor kurzem über neue Forschungen gelesen. Sie zeigen, dass der Mensch sich gerade in schwierigen Zeiten für andere Menschen einsetzt und nicht nur an sich selbst denkt. Ich finde das schön. Es macht mir Mut.
Auch meine Großmutter hat mir viele Geschichten von ihrer Flucht erzählt, in denen es um Zusammenhalt in der Not geht. Um aufeinander aufpassen und einander unterstützen – zumindest bei denen, die gemeinsam in Not sind. Sie halten zusammen – auch wenn die Bauern nicht immer Milch geben oder geben konnten für die Neugeborenen. Oft haben alle nicht genug, aber dennoch gibt es immer wieder diejenigen, die von ihrem Wenigen etwas abgeben.
Wie gesagt: Ich will nicht die Augen verschließen vor der Welt und der Schlechtigkeit, die es auf Erden gibt – es tut mir nur in seiner Ausschließlichkeit nicht gut. Es zehrt an meiner Seele und setzt den Stachel des Egoismus in mein Herz. Nach dem Motto, wenn es eh dem Ende zu geht – dann muss ich schauen, dass es mir noch gut geht. Und das will ich nicht. Ich will leben und lieben, die Welt gestalten und enkeltauglich machen. In Gemeinschaft handeln und feiern und das in Frieden und Gerechtigkeit und nicht in Unterdrückung und Krieg.
Damit ich das kann und hoffnungsfroh bleibe, schaue ich bewusst immer wieder nach etwas Schönem am Tag, mal die Blumen auf dem Feld, mal der Kaffee mit einem Freund oder die Minuten der Ruhe beim Sonnenuntergang mit meiner Frau. Inseln des Friedens und der Harmonie. Zeiten, den Akku aufzutanken und den Glauben nicht zu verlieren, sondern um Kraft zu schöpfen, damit ich glaubensheiter und hoffnungsfroh die Welt zu einem besseren Platz gestalte. Ich hoffe für Sie, dass auch Sie solche Inseln des Schönen in Ihrem Leben haben, die Sie Hoffnung schöpfen lassen, damit wir gemeinsam die Welt friedlicher und enkeltauglich gestalten.
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