SWR3 Gedanken

28JUL2024
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Du kommst total euphorisch von einer Reise zurück und willst einfach nur erzählen. So ist es mir letztes Jahr gegangen, nach meiner Woche in Lissabon. Da war ich beim sogenannten „Weltjugendtag“. Das ist ein Treffen von hunderttausenden jungen Christen aus der ganzen Welt, es findet alle paar Jahre statt. Und weil es so genial war, wollte ich daheim direkt loserzählen. Das Problem war nur: es war gerade 5 Uhr morgens, alle waren noch am Schlafen und ich wollte ja eigentlich übersprudeln…

Wenn es mir schon schwer fällt ein paar Stunden zu warten. Wie ist es dann für jemanden, der eigentlich nie jemanden zum Reden hat? Für mich kaum vorstellbar.

Jeder Mensch hat was zu geben, zu erzählen und kann andere Leute inspirieren. Natürlich gibt es bei mir auch Tage, an denen ich Zeit für mich brauche. Trotzdem ist für mich der Kontakt zu anderen extrem wichtig.

Ich glaube, Gott gibt mir und anderen auf diesem Planeten immer mal wieder einen kleinen Schubs: Dass wir es immer wieder schaffen mit anderen zusammen zu kommen. Auch wenn das harte Arbeit sein kann. Fußballmannschaften gewinnen, wenn sie ein eingespieltes Team sind. Und wenn zwei ehrlich miteinander reden oder wenn mir jemand in Ruhe zuhört, ist das Gold wert. Ich bin überzeugt: die Welt verändert sich durch Gemeinschaft und nicht durch Einzelkämpfer.

Und wenn heute tausende Jugendliche aus Mainz, Freiburg, vom Bodensee oder sonst woher zur Ministranten-Fahrt nach Rom aufbrechen, dann rede ich genau davon. Wäre doch genial, wenn sie dort hautnah erleben: alle sind wichtig und zusammen ist es tausendmal besser als allein.

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