Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

15JUL2024
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Im Sommer verbringen viele Menschen gerne Zeit in ihrem Garten. Die einen mögen es dort ordentlich: Sie schneiden die Rasenkanten, zupfen Unkraut und genießen es zu sehen, wie alles wächst und gedeiht, so wie sie es sich vorgestellt haben. Die anderen sind Nutzgärtner und ziehen mit Hingabe Tomaten, Kräuter und Kartoffeln. Und das selbst gezogene Gemüse schmeckt dann ganz besonders gut.

Wieder andere mögen es, der Natur ihren Lauf zu lassen. Sie sorgen dafür, dass Wasser in der Vogeltränke ist und schneiden ab und zu die pieksenden Rosenranken zurück. Ansonsten freuen sie sich über alles, was wächst, ohne viel Arbeit zu machen.

So verschieden die Menschen das mit der Gartenarbeit auch angehen, eines merken sie alle:
Es wird schwieriger, den Garten im Sommer am Leben zu erhalten. In den letzten Jahren musste ich mir Gedanken darum machen, wann, wie oft und zu welcher Tages- oder noch besser Nachtzeit ich kostbares Wasser zum Gießen einsetze. Dieses Jahr ist es mir bisher viel zu nass, um überhaupt in den Garten zu gehen. Außerdem sind wegen des Hochwassers im Frühsommer die Schnaken wirklich eine Plage.

Alles irgendwie anders als früher, und natürlich weiß ich, woran das liegt: Die Klimakrise hat begonnen. Künftig brauche ich in meinem Garten Pflanzen, die mit langen Dürreperioden klarkommen, aber auch Starkregen überstehen.

Und die, die bereits eine Hochwasserkatastrophe erlebt haben, oder die, bei denen gar nichts mehr wächst oder die meilenweit in der Hitze laufen müssen, um an einen Eimer Wasser zu kommen – die haben ganz andere Sorgen als ihre Rasenkanten, ihre Tomatenschößlinge oder den besten Schattenplatz für ihre Liege zu finden.

Einmal wird Gott in der Bibel als Gärtner beschrieben, der abends durch seinen schönen, kühlen Garten Eden geht.

Seitdem haben wir Menschen ihm ganz schön ins Handwerk gepfuscht. Höchste Zeit, mehr für das Klima zu tun – um unsretwillen.

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