Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

30AUG2024
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Im Hebräischen sprechen wir von „Zedakka“, wenn wir Wohltätigkeit für die Allgemeinheit, Spenden für die Gemeinschaft oder Unterstützung für die Bedürftigen meinen.

Der Begriff „Zedakka“ beinhaltet das Wort für „gerecht“ - „zedek“. Schon daran erkennen wir, dass soziales Engagement in unserem jüdischen Verständnis etwas mit Gerechtigkeit und Ausgleich zu tun hat.

Manche Menschen haben mit einem inneren Widerstand zu kämpfen, wenn es um dieses Gebot geht. Sie wissen sehr wohl, dass sie geben sollten, aber manchmal werden sie diesen Gedanken nicht los: „Ich habe hart für mein Geld gearbeitet - warum sollte ich es jetzt weggeben? Wenn jemand anderes Geld braucht, dann sollte er dafür arbeiten, so wie ich es getan habe. Andere hingegen, vor allem die Chassidim, haben eine ganz andere Einstellung zu allem materiellen Besitz. Sie sagen: „Das Stück Brot, das ich habe, gehört dir genauso wie mir.“ Es ist nicht zu übersehen, dass sie das Wort „dir“ vor dem Wort „mir“ aussprechen, woraus hervorgeht, dass für sie die Pflicht, ihr Brot mit anderen zu teilen, immer noch Vorrang vor ihren eigenen Bedürfnissen hat. Eine solche Haltung ist absolut selbstlos.

Die Tora schreibt vor, dass man „ma'asser“ für Zedakka geben muss, das ist ein Zehntel des Einkommens. So mancher selbstloser Mensch hat jedoch das Gefühl, dass er einen größeren Beitrag leisten sollte. Der Talmud (Ketuwot 67a) legt ebenfalls ein Maximum fest: nicht mehr als ein Fünftel. Auch wenn man keinen Dank oder keine Anerkennung für das Geben erhält, muss man geben - mit innerer Freude und bereitwillig. Der Talmud lobt besonders diejenigen, die „im Stillen“, im Geheimen spenden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40172
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