SWR3 Gedanken
Am Eingang eines jeden Schabbattages, am Festtisch wird ein Abschnitt aus dem biblischen Buch der „Sprüche Salomonis“ gesungen: „Eine tapfere Frau, wer findet sie? Mehr als alle Perlen ist ihr Wert. Sie öffnet ihren Mund in Weisheit“. („Eschet Chajil“. Mischle:31,10-31)
Die rabbinische Tradition thematisiert an zahlreichen Stellen die Bedeutung der Frau für den Mann, „wie G-tt“ auf Erden zu sein, und bringt an zahlreichen Stellen die Wertschätzung und Hochachtung für die Frau zum Ausdruck. Ich zitiere:
„Stets sei der Mann darauf bedacht, seine Frau zu ehren, denn nur um ihretwillen wird sein Haus gesegnet“. (Baba Mezia 59a) Oder:
„Die Frau ist vom Schöpfer mit größerer Einsicht ausgestattet als der Mann.“ (Nidda: 45b)
Im Talmud finden wir zahlreiche Stellen für die Bedeutsamkeit der Frau: Zusammenfassend lernen wir: Die Frau ist Mittelpunkt des Familienverbandes. („Das Haus, das ist seine Frau“ – Joma I,1).
Im 19. Jahrhundert, mit Einwirkung der bürgerlichen Assimilationsbestrebungen, wandten sich viele jüdische Frauen vielfältigen Gebieten zu, wie beispielsweise dem Kunsthandwerk, der Malerei, der Dichtung, Schriftstellerei und dem Bühnenwesen, außerdem der Musik und der Bildhauerei.
Jüdische Frauen waren in der wilhelminischen Zeit Pionierinnen der modernen Sozialarbeit. Denn in der Gesellschaft im Deutschland jener Zeit, waren Frauen häufig benachteiligt. Jüdische Frauen waren oft einen Schritt der Allgemeinheit voraus. Und zwar aus ihrem jüdischen Urverständnis von Familie und Gesellschaft.
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