SWR3 Worte
Alles gut machen und perfekt sein wollen – das kann anstrengend sein. Gut, wenn man jemanden hat, der einem den Spiegel vorhält. Der schwedische Autor Frederik Backman beschreibt folgende Szene zwischen der perfektionistischen Mira und ihrer Kollegin:
Die Kollegin schaute (Mira) mit ernstem Blick in die Augen und sagte: „Du verkörperst vier verschiedene Frauen, Mira, und versuchst immer, alle anderen zufriedenzustellen. Willst eine gute Ehefrau, eine liebevolle Mutter und noch dazu eine kompetente Angestellte sein. Wie lange soll das noch so weitergehen?“
Mira tat so, als würde sie gerade ein wichtiges Dokument auf ihrem Computer lesen, gab jedoch irgendwann auf und fragte (…): „Du hast eben gesagt, vier. Ehefrau, Mutter, Angestellte … und wer ist die vierte?“
Daraufhin beugte sich die Kollegin über ihren Schreibtisch, schaltete Miras Bildschirm aus, klopfte mit finsterer Miene dagegen und sagte. „Die hier, Mira. Wann ist diese Frau endlich an der Reihe?“ Im schwarzen Bildschirm erblickte Mira ihr eigenes Spiegelbild und schaute sich selbst in die Augen.
Quelle:
Frederik Backman: Wir gegen euch, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019, pos. 2055.