SWR3 Worte
SWR3 Worte
Heute, an Pfingsten feiern wir Christen, dass Gottes Geist uns Kraft und Mut gibt– und zwar für unser Leben hier und jetzt. Und dass es mehr Mut braucht in der Welt, hat wohl auch der Autor und Dichter Max Frisch gedacht als er schrieb:
(…) Immer öfter wundert es mich, warum wir nicht einfach aufbrechen – wohin?
Es genügte, wenn man den Mut hätte, jene Art von Hoffnung abzuwerfen, die nur Aufschub bedeutet, (…) die verfängliche Hoffnung auf den Feierabend und das Wochenende, die lebenslängliche Hoffnung auf das nächste Mal, auf das Jenseits – es genügte, den Hunderttausend versklavter Seelen, die jetzt an ihren Pültchen hocken, diese Art von Hoffnung auszublasen: Groß wäre das Entsetzen, groß und wirklich die Verwandlung.
Max Frisch, Tagebuch 1946-1949
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