SWR3 Gedanken

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03JUN2023
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Warum ist das so? Das hat mein Kind mich früher immer wieder gefragt. Warum muss ich jetzt ins Bett? Draußen ist es doch noch hell! Warum weint das andere Kind? Warum haben nicht alle Kinder gleichviel Spielzeug? Und oftmals kam die Frage noch einmal hinterher, wenn ich schon versucht hatte, eine Antwort zu finden… Aber! Warum ist das so? – Ich finde allerding, das ist nicht nur eine typische und wichtige Kinderfrage, mit der man Eltern Löcher in den Bauch fragen kann. In vielen Momenten ist es auch als Erwachsener eine wichtige Frage: Warum ist das eigentlich so? Dabei lernt man spätestens dann leider aber auch: Es gibt viele Warum-Fragen, auf die man keine Antwort findet, manchmal ein ganzes Leben lang nicht. Warum wurde ich in einem reichen Land geboren, und andere nicht?? Warum müssen manche Menschen viel zu früh sterben? Warum muss es überhaupt Krieg geben in der Welt?

Mir geht dann manchmal ein Spruch durch den Kopf, den ich irgendwo gelesen: „Auf der Suche nach dem Warum wurde ein Egal gefunden“. Und ehrlich, das ist vielleicht ein bisschen flapsig, aber für mich zumindest nicht selten auch ein echt entlastender Gedanke. Viele der Fragen und vor allem ihre Antwort sind natürlich nicht egal, ganz im Gegenteil, und es gilt, dran zu bleiben. Aber das bedeutet für mich auch, dass es eben nicht immer darauf an kommt, sofort alles erklären zu können – nicht meinem Kind, und auch nicht für mich selbst. Das „Egal“ hilft dann manchmal, weiterzugehen. Weil wir zwar keine Antwort, aber etwas anderes finden können: Dinge, die wir ändern können. Kleine Schritte, die wir gehen können. Andere Menschen, die mit uns diese antwortlosen, schweren Fragen aushalten. Und auch die Erfahrung, dass Gott in all diesen antwortlosen Zeiten mit uns geht. Durch alle Tiefen und Ratlosigkeiten.

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