SWR3 Gedanken

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01JUN2023
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Der Sommer kommt! So sagt es zumindest der Kalender. Und egal, wie er dieses Jahr wird: Ich hab mir eins ganz fest vorgenommen: Den Sommer so richtig zu feiern, zu genießen, aufzusaugen mit all seinen Facetten. Schon als Kind habe ich die Geschichte von Frederick, der Maus geliebt. Kennen Sie die? Alle Mäuse bereiten sich auf den Herbst vor. Sammeln Körner, Nüsse, Mais und Stroh, damit sie nicht hungern müssen. Frederick aber tut das nicht. Er sitzt auf einem Stein, manchmal träumt er einfach vor sich hin…  Die anderen wundern sich, und fragen, warum er nicht auch für den Herbst und Winter sammelt. Aber das tue ich doch, sagt Frederick! Er sammelt aber andere Dinge auf andere Weise – nämlich Sonnenstrahlen, Farben und Wörter. Und dann kommt der lange, kalte Winter – und da hilft das, was Frederick gesammelt hat: seine Sommerworte geben Hoffnung, die Erinnerungen an die warme, helle Sonne wärmen auch im kalten Winter und die bunten Farben, von denen er lebhaft erzählen kann, machen die grauen, trostlosen Tage erträglicher.  –  Eine kluge, feine Geschichte, nicht nur für Kinder, die bis heute gilt: Den Augenblick genießen. Wenn irgend möglich, schöne Erinnerungen sammeln – an lange, lauschige Sommergrillabende mit guten Freunden, an das ausgelassene Baden im See, an diese besondere Dämmerung, die es nur im Spätsommer gibt, an plötzliche, abkühlende Regengüsse … Und eine Art Sommerwort, dass ich vor langer Zeit so ähnlich wie Frederick gesammelt habe, lautet: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Das trägt mich – nicht nur im Winter, sondern auch in den dunklen Stunden, die es im Sommer auch gibt. Denn das ist die Gewissheit: Gott hält zu mir, auch, wenn ich es nicht sehe. Und die Hoffnung, dass Gott mich durch schwere Zeiten auch wieder in sonnige Tage begleiten wird.

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