SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

15MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich habe in Nigeria eine Freundin besucht. Und hier im fernen Nigeria habe ich eine kleine Geschichte erlebt, die mir gezeigt hat, dass Menschen wirklich zu beeindruckenden Gesten fähig sind.

Meine Freundin und ich mussten einkaufen. Wir sind in den Supermarkt, haben unseren Einkaufswagen vollgeladen und wollten nun also an der Einkaufskasse zahlen. Nur, es ging nicht. Wir wollten mit der Bankkarte zahlen, aber die Zahlung ging nicht durch. Wir warteten und gaben die Nummer noch einmal ein, nichts. Wir probierten das Kartengerät der Nachbarkasse, nichts. Wir gingen in eine bestimmte Ecke des Supermarktes, weil dort der Empfang besser sein sollte, nichts. Aso ließen wir die Lebensmittel zurück und gingen unverrichteter Dinge raus aus dem Supermarkt. Wir waren gerade draußen, da kam ein junger Mann hinter uns her: wir sollten zurückkommen, es hätte sich alles geklärt. Meine Freundin und ich guckten uns irritiert an, folgten aber dem jungen Mann.

„Ja“, sagte die Kassiererin, „der Mann hinter uns in der Schlange habe unsere Lebensmittel für uns bezahlt, wir könnten alles mitnehmen und gehen.“ Meine Freundin und ich freuten uns natürlich, aber die ganze Sache war uns auch furchtbar unangenehm. Wir bedankten uns also bei dem Mann und baten ihm, uns seine Kontodaten zu geben, wir würden ihm selbstverständlich alles schnellstens überweisen. Er lehnte dankend ab, das sei doch selbstverständlich, dass man hilft. Wir insistierten, nein, nein, wir möchten ihm das Geld bitte zurückgeben. Daraufhin lächelte er und sagte: „Nehmen Sie das Geld und spenden es für einen guten Zweck.“ Meine Freundin und ich waren sprachlos angesichts dieser beeindruckenden Großherzigkeit! Was für ein beeindruckender Mensch!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37669
weiterlesen...