Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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09MAI2023
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Eine 37jährige Krankenhausseelsorgerin in Berlin sagt: „Das hier ist nicht meine erste Blockade. Ich bin jedes Mal vorher aufgeregt. Am liebsten würde ich es nicht machen. Aber wir rasen auf eine Katastrophe zu – und die Bundesregierung hat keinen Plan, wie wir da rauskommen sollen.“ Die Frau protestiert mit bei der „Letzten Generation“. Ich verstehe die Beweggründe jener Klimaschützer gut, denn auch ich sehe, dass das sogenannte „menschliche Zeitalter“ Welt und Schöpfung nicht guttun. Dennoch stimmt mich ihr Eigenname traurig. Ich finde es schade, dass sich jemand, der mitten im Leben steht, als „Letzte Generation“ betrachtet.

Vor einigen Tagen feierte ich einen Gottesdienst mit, der all diese Fragen, Probleme und Missstände ebenfalls benannt hat. Der Gottesdienst unter dem Motto „Generation Z“ für „Generation Zukunft“, sagte im Untertitel: „Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“. Schülerinnen und Schüler von zwei Schulen des Franziskaner-Ordens gestalteten den Gottesdienst mit und drückten ihre Hoffnung mit dem Satz aus: „damit Leben gelingt“. Als biblische Geschichte stand die Begegnung des auferstandenen Jesus mit jenen Jüngern im Mittelpunkt, die am Ostertag in resignativer Stimmung auf dem Weg nach Emmaus waren – zurück in ihr altes Leben, ihre alte Heimat. Jesus gesellt sich unerkannt zu ihnen und spricht ihnen Mut zu. Doch erst als er mit ihnen zu Tisch sitzt und das Brot bricht, erkennen sie ihn. Dann war er auch schon wieder verschwunden. Die Jünger erhielten neue Lebenskraft und neuen Lebensmut. Sie rannten zurück nach Jerusalem, um ihren ehemaligen Jüngerkollegen zu sagen, dass „Jesus lebt – und ihr Leben auf dieser Erde, in dieser Welt von nun an gelingen kann“. Daraufhin entwickelt sich bei ihnen eine hoffnungsvolle Lebensperspektive.

Zu dieser „hoffnungsvollen Generation Zukunft“ gehören bis heute alle Glaubenden. Deshalb können glaubende Menschen alles dafür tun, dass das „Leben hier auf Erden gelingt“. Wir müssen keine von Menschen gemachte „schöne, neue Welt“ auf Mond oder Mars errichten. Sondern Christen hoffen, dass Gott diese Welt weiterhin erhält und eines Tages „ein Reich aufrichtet, das nimmermehr zerstört wird“ (Daniel 2,44) – auch von uns Menschen nicht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37604
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