SWR2 Wort zum Tag

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21APR2023
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Es ist jetzt schon bald zwei Jahre her, dass die Flutkatastrophe im Ahrtal ganze Dörfer weggerissen hat. Menschen sind infolge des Hochwassers gestorben, viele haben ihr Hab und Gut verloren, Infrastruktur wurde zerstört. Leider passieren solche Naturkatastrophen immer wieder. Ich denke da zum Beispiel auch noch an das schreckliche Erdbeben in der Türkei und in Syrien vor einigen Wochen. Wenn so etwas passiert, dann heißt es manchmal, dass die Katastrophe ein biblisches Ausmaß hatte.

Denn von einer großen Flut wird auch in der Bibel erzählt. Da heißt es: Gott war wütend und enttäuscht von den Menschen. Denn sie haben sich gegenseitig getötet, gehasst und schlecht behandelt. Gott wollte die Menschen vernichten. Nur Noah, seine Familie und die Tiere sollten überleben. Deshalb hat Gott Noah in seinen Plan eingeweiht und ihm gesagt, er solle ein Schiff bauen. Dann hat Gott es so lange regnen lassen, bis alles überflutet war. Ich finde es schrecklich, was Gott da tut. Gerade mit den Bildern aus dem Ahrtal vor Augen, die immer noch präsent sind. Für mich bleibt das ein dunkles biblisches Kapitel. Aber zum Glück endet die Geschichte nicht im Untergang.  

Irgendwann hört es auf zu regnen. Und: Gott ist anscheinend selbst erschrocken über das Ausmaß der Katastrophe, die er selbst herbeigeführt hat und gibt eine Selbstverpflichtung ab. Er will so etwas nicht mehr tun. Er sagt: „Nie wieder will ich die Erde wegen der Menschen verfluchen. Nie wieder will ich alles Lebendige so schwer bestrafen, wie ich es getan habe. (Genesis 8,21). Trotzdem haben Menschen persönliche oder globale Katastrophen immer wieder als Strafe Gottes aufgefasst. Und manchmal hat die Kirche diesen Glauben sogar noch befeuert. Hat Ängste geschürt statt genommen. Deshalb finde ich es wichtig, mir und anderen immer wieder das Ende der biblischen Sintflutgeschichte vor Augen zu stellen. Nie wieder soll eine Sintflut die Erde vernichten. Gott verursacht keine Fluten oder Erdbeben mehr. Das verspricht er Noah und allen Menschen, die ihm nachfolgen. Unabhängig davon, was Menschen tun. Für mich bedeutet das, dass Gott für das Leben steht. Nicht für die Zerstörung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37489
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