SWR1 3vor8

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09APR2023
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Vor fast 2000 Jahren in Jerusalem gab es diesen Moment. Da gab es keine Kameras. Und auch sonst keine Beweise. Es gab keine Beweise für das, was am Ostermorgen geschehen ist. Es gab nur diejenigen, die etwas gesehen hatten. Die Menschen, die es erlebt hatten: Wir haben Jesus gesehen. Er ist nicht mehr tot, sondern auferstanden.

Aber ist das wirklich passiert – oder ist da mit jemandem nur die Fantasie durchgegangen? Paulus fährt in der Bibel in seinem Brief an die Korinther alles auf, was er an Augenzeugen zu bieten hat. Er nennt Petrus, die übrigen Jünger, 500 weitere Menschen und schließlich sich selbst: Ihnen allen hat sich Jesus als Auferstandener gezeigt. Und so viele Zeugen können sich doch unmöglich irren.

Seither sind fast 2000 Jahre vergangen: Und noch viel mehr Menschen, haben irgendwie erlebt: Jesus ist lebendig über den Tod hinaus.  Inzwischen sind es Milliarden Und trotzdem überzeugt das niemanden, der selbst nicht glaubt. Die Botschaft von der Auferstehung bleibt unglaublich, egal, wie viele es bezeugen.

Eigentlich hätte Paulus das wissen müssen. Denn er hatte die Botschaft von der Auferstehung zuerst selbst für Unsinn gehalten. Er hatte die Jesusanhängerinnen und -anhänger sogar verfolgt, egal wie glaubhaft sie ihm versicherten, dass sie den Auferstandenen gesehen haben. Aber dann hat er selbst so einen Moment erlebt. Und hat zu spüren bekommen, dass Jesus lebt. Erst da konnte auch er glauben, was eigentlich unglaublich ist.

Weil das so unglaublich ist, bin ich dankbar für all die Momente, in denen ich das glauben kann. Die Momente, in denen ich die Hoffnung spüre. Dass Gott wirklich ein Zeichen gesetzt hat, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Das am Ende nicht der Tod steht, sondern das Leben.

Solche Momente sind für mich ein kostbares Geschenk. Denn ganz egal, wie viele Menschen seit 2000 Jahren davon erzählen: Beweise gibt es für die Auferstehung nicht. Und auch wenn es nichts beweist: ich finde  es trotzdem hilfreich, im Gottesdienst oder an anderer Stelle Menschen zu treffen, die die gleiche Hoffnung in sich tragen. Und sich am Ostermorgen zuzusprechen: Der Herr ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37423
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