Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28MRZ2023
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Bald beginnt die Karwoche: Die Woche, die an die letzten Tage im Leben von Jesus vor fast 2000 Jahren erinnert. An seinen Tod am Kreuz und: an Ostern dann an seine Auferstehung von den Toten.

Auferstehung - von klein auf ist mir diese Vorstellung vertraut. Aber dieses Jahr steht sie mir verändert vor Augen. Denn vor kurzem ist mein Vater gestorben. Er ist fort, und ich vermisse ihn. Und - so kurz vor Ostern - beschäftigt mich die Frage, was das ist, die Auferstehung von den Toten. Und wie ich glauben soll, dass auch mein Vater mit Jesus auferstehen wird – und nicht einfach verschwunden ist, vergangen und verstummt.

Ich spüre deutlich, wie fremd und unaufgeklärt diese Vorstellungen klingen. Heute sagen viele: „Nach dem Tod kommt nichts.“ Sie sagen aber auch: „In unserer Erinnerung lebt der Verstorbene weiter.“ Die Hoffnung, dass nach dem Tod eines Menschen doch etwas bleibt und nicht einfach vergeht, scheint doch nicht ganz aus der Mode gekommen zu sein.

„In unseren Erinnerungen der Verstorbene weiter.“ Das habe ich auch als Pfarrerin bei Beerdigungen oft gehört: Von Leuten, die den Angehörigen die Hand geschüttelt und ihr Beileid ausgesprochen haben. Aber – von den Angehörigen selbst? Von denen, die mit dem Verstorbenen am engsten verbunden gewesen sind und die meisten Erinnerungen in sich tragen? Von denen nicht. Eine alte Frau am Grab ihrer Schwester zum Beispiel. Die hat leise vor sich hingemurmelt: Nun ist es vorbei…

„Es ist vorbei.“ Habe ich das nicht auch schon vor mich hingemurmelt am Grab meines Vaters? Und in solchen Momenten habe ich nicht das Gefühl, dass er in meinen Erinnerungen weiterlebt. Eher bin ich ein Stück weit mit ihm gestorben. Ist das gestorben, was wir gemeinsam erlebt und erinnert haben.

So murmle ich manchmal vor mich hin. So habe ich die alte Frau am Grab ihrer Schwester vor sich hinmurmeln hören – und so hat sich Maria von Magdala wahrscheinlich auch gefühlt, vor fast 2000 Jahren am Grab ihres engsten Vertrauten und Freundes, Jesus. Als alles vorbei schien und alle Hoffnung gestorben. Aber dann kam der Ostermorgen – der Tag der Auferstehung, voller Hoffnung. Und diese Hoffnung lebt – bis heute.

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