Sonntag – heute ist wieder Gottesdienst. Und auch wenn die Besuchszahlen kleiner geworden sind in den letzten Jahren, gehen immer noch viele Menschen ganz gezielt in die Kirche, um das „Wort Gottes“ zu hören. Worte fürs Leben, Worte, die Hoffnung machen und der Seele guttun.

Trotzdem ist es gar nicht einfach zu sagen, was das eigentlich ist, das „Wort Gottes“. In jedem Gottesdienst werden Abschnitte aus der Bibel vorgelesen – ist es das? Wahrscheinlich nicht, jedenfalls nicht nur. Denn die Bibel lesen könnte man ja auch zu Hause, ganz für sich allein. Dazu muss man nicht mit anderen zusammen in die Kirche. Oder ist es die Predigt, das, was ein Pfarrer oder eine Pfarrerin über den Bibeltext zu sagen hat? Wahrscheinlich doch auch nicht. Schließlich predigt da nicht Gott persönlich, sondern ein ganz normaler Mensch. Pfarrer kennen sich zwar hoffentlich gut aus mit der Bibel, aber sie können mit ihrer Auslegung ebenso gut auch mal daneben liegen. Dass ihre Predigt DAS „Wort Gottes“ sein könnte, ist doch etwas viel verlangt.

Was also ist es, das „Wort Gottes“? Dass Menschen sich dafür in einer Kirche versammeln oder das Radio oder den Fernseher für eine Gottesdienstübertragung einschalten? Um Worte zu hören fürs Leben, Worte, die Hoffnung machen und der Seele guttun?

Ich denke, es ist das Ganze: Zusammenkommen in der Kirche, an einem besonderen Ort – weg vom Büro, dem Supermarkt oder all den anderen Orten, an denen der Alltag stattfindet. Und dann an diesem besonderen Ort eintauchen in einen festen Ablauf, die sogenannte Liturgie: Singen, Beten – leise und laut – und Zuhören: dem, was vorgelesen wird aus der Bibel und auch den Gedanken eines Pfarrers, einer Pfarrerin oder Konfirmanden oder anderer Mitglieder aus der Gemeinde. Im Mittelpunkt stehen die Worte der Bibel: Die Geschichten des Alten Testaments und die des Neuen von Jesus Christus und wie er den Menschen Gottes Liebe nahegebracht hat. Und auf die biblischen Erzählungen ausgerichtet und um sie herum öffnet sich ein Raum, in dem das „Wort Gottes“ mich erreichen kann:

Das „Wort Gottes“: Worte fürs Leben; Worte, die Hoffnung machen und der Seele guttun.