SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

21MRZ2023
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Wenn es irgend geht, möchte ich nicht leiden. Ich möchte gern vor Schmerzen bewahrt werden. Ich möchte nicht geschlagen oder gefoltert werden. Gott sei Dank geht es mir in der Hinsicht gut. Wenn ich im Fernsehen Bilder von leidenden Menschen sehe, dann tun sie mir so leid. Ich wünschte keiner müsste solche Schmerzen ertragen, unabhängig davon, welche Nationalität er oder sie hat, wie alt er ist, oder woran sie glaubt. Wenn es nach mir ginge, müsste keiner solche Schmerzen haben.

In der Passionszeit – das heißt übersetzt: Leidenszeit - geht es um Jesus Christus.  Von seinem Leiden und Sterben hören und lesen Menschen in christlichen Kirchen in diesen Wochen. In der Bibel wird erzählt, wie Jesus gefangen genommen wird, wie man ihn schlägt, auspeitscht, foltert. Und am Ende stirbt er den grausamen Tod am Kreuz.

Die Menschen haben darauf ganz unterschiedlich reagiert. Die einen haben gesehen, wie er leidet und es hat ihnen leidgetan. Jesus war ihnen wichtig, er war ihr Freund und darum wollten sie nicht, dass er leiden muss. Petrus vor allem war so einer. Der hat das laut und deutlich gesagt: Du sollst nicht leiden. Und als Jesus gefangen genommen wurde, hat er ein Schwert genommen und einen Soldaten angegriffen. Es war ihm also ernst damit, dass Jesus nicht leiden soll. Aber das mit dem Schwert hat Jesus ihm sofort ausgeredet. Und das mit dem Versprechen hat nicht wirklich geklappt.

Immer wollte Petrus sich zu Jesus bekennen, für ihn einstehen.
„Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde niemals abstreiten, dich zu kennen und zu dir zu gehören.“ So hat er gesagt. Aber als Jesus verhaftet worden war, bekam er es doch mit der Angst zu tun und hat mehrmals abgestritten, zu Jesus zu gehören.

Es wäre leicht, ihn dafür zu kritisieren. Hätte er mal den Mund nicht so voll genommen.

Ich bin dankbar dafür, dass Petrus das Beste für Jesus wollte, obwohl er gescheitert ist. So fühle ich mich ihm ganz schön nah. Es tut mir gut, zu hören, dass er Angst hatte und schwächer war, als er von sich dachte. So erlebe ich mich ja auch. Ich habe gute Vorsätze, ich möchte gerne vertrauen und treu sein. Aber ich scheitere immer wieder. Wie Petrus. Nach Ostern verzeiht Jesus ihm und schenkt ihm große Verantwortung. Ob mein Leben gelingt und gut wird, hängt nicht an mir und meiner Kraft, sondern daran, dass Jesus mir vertraut und mir verzeiht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37290
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