SWR3 Gedanken

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12MRZ2023
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Verzichten in der Fastenzeit – das wäre ja nur halb so schwierig, wenn nicht ständig eines dieser berühmten Teufelchen mit unverschämten Angeboten auf meiner Schulter landen würde.

Und so war´s auch schon vor 2000 Jahren. Der junge Jesus hatte sich gerade für 40 Tage zum Fasten in die Wüste zurückgezogen. Er wollte Klarheit und Kraft sammeln. Und dann landet bei ihm der Teufel höchstpersönlich. Er stellt Jesus drei Mal auf die Probe und sagt zuerst: „Du kannst doch Wunder. Mach aus diesen Steinen hier Brot, dann ist Schluss mit Hungern!“ Auch heute noch ist essen, trinken und genießen für viele ständig eine Versuchung.

Im zweiten Anlauf schlägt der Teufel Jesus vor: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann könntest du doch locker deine Arme ausbreiten und losfliegen. Was glaubst du, wie die Leute glotzen würden.“ Diese Versuchung ist schon etwas subtiler. Sie spielt mit dem Bedürfnis nach Anerkennung. Ganz viele sehnen sich danach, dass ihre Arbeit gesehen wird: der tägliche Einkauf, die zuverlässigen Mitschriebe, die vielen Anrufe bei Tante Friedel.

Und schließlich der dritte Angriff auf die persönliche Fastenzeit von Jesus. Der Teufel bietet ihm Macht an. Er sagt: „Du musst dich nur vor mir niederwerfen, und schon gebe ich dir die Macht über die ganze Welt.“ Auch das ist nicht nur für Jesus eine Verlockung. Macht im Kleinen heißt, dass ich Partnerin oder Kollegen im Griff habe.

Erfolg hat der Teufel nicht. Jesus lässt ihn einfach abblitzen. Eine Scheibe von Jesus abschneiden hieße für mich, dem ein oder anderen Teufelchen auch mal die kalte Schulter zeigen zu können. Vielleicht finde ich so in der Fastenzeit ein wenig zu mir selbst.

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