Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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07FEB2023
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Mit Neva haben alle Besucher im Pfarrhaus schon Bekanntschaft gemacht. Wer dorthin kommt, trifft auf sie. Neva ist unser Hund hier im Pfarrhaus. Meine Schritte erkennt Neva sofort. Meine Stimme ist ihr vertraut. Ich gehöre zu ihrem „Rudel“ dazu. Und wenn sie mich hört oder schnuppert, freut sie sich jedes Mal.

Das ist mir besonders aufgefallen, als ich einmal von einer längeren Reise zurückgekommen bin. Neva stand hinter der Haustür und wartete, wer jetzt wohl reinkommt. Als ich aufsperrte und eintrat, gab es ein großes Hallo. Sie drehte sich im Kreis und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. So, als wollte sie sagen: „Ich freue mich, dass Du wieder da bist, herzlich willkommen!!“. Ich habe mich gefreut über eine solche Begrüßung. Weil sie ganz ehrlich und unmittelbar war. Neva hat mir kein Theater vorgespielt, nicht so getan «als ob». Es war ehrliche, pure Freude ohne jeden Beigeschmack. Neva ist einfach, wie sie ist. Sie ist „sie selbst“.

«Ich selbst sein». Das kann im Alltag ganz schön schwerfallen. Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, eine Rolle spielen zu müssen. Oder weil ich denke: „Was muss ich jetzt tun, damit ich meinen Chef zufriedenstelle?“. Oft bin ich dann gar nicht bei mir selbst.

Vor Gott muss ich kein Theater spielen. Ich darf so sein, wie ich bin. Jesus sagt: „Werdet wie die Kinder“. So ehrlich und unverstellt. Und wenn ich ganz bei mir selbst sein kann, dann macht mich das glücklich. Weil ich mir kein Theater vorspielen muss und auch nicht meinen Mitmenschen. Ich darf der sein, der ich bin. Einfach ich selbst. Unser Hund Neva erinnert mich immer wieder daran.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37057
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