SWR3 Gedanken

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10FEB2023
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Ich habe eine außergewöhnliche Freundin. Marty ist 65 und eine echte Lebenskünstlerin. Sie hat viel Schweres erlebt und ist trotzdem eine unerschütterliche Optimistin. Marty macht keine To – do- Listen. Nein, ihre Listen sind: „I-want-to“ - Listen. „Ich-will“ – Listen. Dort steht alles drauf, was sie machen will – nicht das, was sie machen muss. Für Marty bedeutet das Leben eine unendliche Fülle an Möglichkeiten und Chancen etwas lernen zu dürfen. Im letzten Jahr hat sie eine Europareise gemacht und hat mir bei ihrer Rückkehr stolz ihre neue: „I-want-to“ -Liste gezeigt. Dort stand: Ich will:

  • italienisch lernen
  • einen Philosophiekurs besuchen
  • eine Vollautomatische Kaffeemaschine für guten Kaffee kaufen
  • Handstand lernen und Einradfahren lernen
  • Eine Mundharmonika besorgen
  • Den Text von „Ice Ice Baby“ auswendig können
  • Trauben mit dem Mund auffangen üben
  • Mich bei Instagramm anmelden
  • Eine Glocke an meiner Wohnungstür anbringen
  • Mich selbst täglich ehren
  • Eine Outdoordusche in meinen Garten installieren (und)
  • Tintenfisch zur Perfektion zubereiten können

Eine Liste voll schöner Dinge. Kleiner und großer. Solche, die man gleich umsetzen kann und solche, die Planung brauchen. Das hilft sich aus den endlosen Pflichten der to-dos zu lösen. Denn das Leben ist ja so viel mehr als eine Aneinanderreihung von zu erledigenden Aufgaben. Und deshalb frage ich mich heute: was steht eigentlich auf meiner: „Ich-will“- Liste?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37037
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