SWR3 Gedanken

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29JAN2023
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Meine Tochter ist fünf Jahre alt und hat immer viele Fragen. In letzter Zeit fragt sie oft nach Gott: Wer hat Gott geboren? Und was macht der den ganzen Tag?

Ich muss schmunzeln, denn meine Tochter fragt das ganz selbstverständlich, als könne ich ihr im nächsten Moment eine passende Antwort darauf geben.

Deshalb ist sie auch unzufrieden, als ich ihr sage, dass ich nicht weiß, woher Gott kommt und was er so macht. Wenn ich ihr als Theologin versuche zu erklären, was ich über Gott weiß, unterbricht sie mich. Es interessiert sie gar nicht, was die Wissenschaft dazu sagt. Sie will wissen, was ICH dazu sage. Sie will wissen, was ich GLAUBE.

Ich sage ihr dann: „Ich glaube an Gott. Auch wenn ich nicht weiß, woher er kommt, spüre ich, dass er da ist für mich. Zum Beispiel wenn ich mit dir zusammen bin oder wir gemeinsam lachen oder beten. Manchmal fällt es mir aber auch schwer zu glauben; wenn ich traurig bin oder Angst habe; dann hoffe ich, dass Gott da ist für mich.“ In solchen Momenten wünsche ich mir, dass ich mehr wüsste über Gott.

Ich bin froh, dass meine Tochter nicht nur mit mir über Gott spricht, sondern auch im Kindergarten oder bei ihrer Oma ihre Fragen stellen kann. Dass sie nicht nur meinen Glauben kennen lernt, sondern auch den Anderer. Niemand von uns kann ihr sicher sagen, ob Gott wirklich existiert. Aber wir können mit ihr gemeinsam auf die Suche gehen. Und vielleicht können wir dann auch gemeinsam Gott entdecken.

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