Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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04FEB2023
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Ich gebe es zu, ich bin ein Theatermuffel. Aber die wenigen Vorstellungen, die ich besucht habe, waren um so einprägsamer. Eine ganz besonders. Können sie sich vorstellen, sie gehen aus dem Theater und haben nur noch einen Gedanken im Kopf, und zwar: es kann eigentlich nicht anders sein, als dass Jesus wirklich auferstanden ist.

So ist es mir vor Jahren ergangen in dem Theater und der Schauspielschule „Der Keller“ in Köln. Es handelte sich um die Bühnenfassung des Buches „Das Evangelium nach Pilatus“. Dieses stammt von dem meist gespielten französischen Dramatiker Eric-Emmanuel Schmitt.

In dem Stück geht es um Folgendes. Pilatus gerät unter Schock als er erfährt, das Grab Jesu sei leer. Er weiß, dass dies nicht nur den religiösen, sondern auch den politischen Frieden gefährdet. Darum setzt er alles in Bewegung, um die Leiche aufzuspüren und dem Spuk ein Ende zu machen. Zunächst geht er davon aus, dass die Jünger den Leichnam gestohlen haben, um das Gerücht der Auferstehung in die Welt zu setzen. Aber die Jünger trifft er total verängstigt und demoralisiert an, zu nichts fähig. Sie scheiden daher als Täter aus. Der nächste Verdächtige ist Josef von Arimathia, der Jesus bestattet hatte. Aber ihn findet Pilatus selbst als Opfer eines Überfalls. Ebenso Fehlanzeige. Schließlich fällt der ganze Verdacht auf den Hohenpriester. Als Pilatus ihn besucht, findet er ihn völlig aufgelöst vor. Ihn hat gerade die Nachricht erreicht hat, Jesus sei anderen erschienen. Also kann es auch nicht der Hohepriester gewesen sein. Nun bleibt nur eine letzte Variante: Jesus war gar nicht richtig tot. Darum findet man keinen Leichnam und deswegen kann er jetzt wieder den Menschen begegnen. Aber durch die medizinische Erklärung eines Arztes bestätigt sich für Pilatus auch dieser Verdacht nicht. Alle Versuche, das Gerücht der Auferstehung zu widerlegen gehen ins Leere. Was bleibt?

Wie gesagt, der Gedanke setzt sich im Kopf fest, es kann eigentlich nicht anders sein, als dass Jesus wirklich auferstanden ist. Und nur das wäre auch eine ausreichende Erklärung für das spätere mutige Auftreten der Jünger und die Anziehungskraft ihrer Botschaft.

Und übrigens morgen ist wieder Sonntag. Der Tag der Auferstehung Jesu. Deshalb ist es ein Feiertag. Ohne die Auferstehung müssten morgen alle arbeiten. Aber nicht nur wegen dem Feiertag ist es wichtig. Vielmehr lässt sich für jeden eine großartige Hoffnungsperspektive entdecken, die über den Tod hinausreicht.

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