SWR3 Gedanken

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22NOV2022
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Was haben Omas Graupensuppe und Stadt-Land-Fluss gemeinsam? Beide können in harten Zeiten helfen. Wenn alles anstrengend ist oder eine riesige Sorge auf den Schultern lastet.

Meine Bekannte Antje hat mich auf die Idee gebracht. Sie hat mir erzählt: „Manchmal bin ich so am Rand mit meiner Kraft. Aber dann passiert was ganz kleines, und ich beruhige mich. Das fühlt sich warm an und tröstet mich.“ Ich frage Antje: „Was genau ist das bei dir?“

Antje sagt: „Zum Beispiel, wenn ich die Wohnung aufräume und einen Pulli von meinem Mann von der einen Ecke in die nächste trage. Wenn mir dabei sein typischer Geruch entgegen kommt und ich auf einmal wieder weiß: was für ein Glück, dass ich ihn getroffen habe. Ich rieche das förmlich und das macht mich wieder kräftiger.“

Eine Psychologin hat was gesagt, was zu Antje passt. Sie erklärt, dass es in anstrengenden Zeiten wichtig ist, Kleinigkeiten zu haben, die einem Halt geben. Man soll sich das richtig überlegen, was genau das ist, was einem so ein wohliges Gefühl vermittelt. Also: Wann hab ich mich in meinem Leben geborgen gefühlt? War es beim Stadt-Land-Fluss-spielen bei Tante Isolde? Oder war es die gute Graupensuppe von Oma? Da hab ich das Rezept doch noch und für Stadt-Land-Fluss braucht man nur Stift und ein Blatt Papier.

In so kleinen und guten Sachen kann ich was Wohltuendes finden. Bei dieser bedrückenden Weltlage, wenn mir jemand fehlt oder wenn sich alles so anstrengend anfühlt. Ich muss mir nur so einen kleinen Fixpunkt setzen und schon fühl ich mich ein bisschen geborgen.

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