Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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26NOV2022
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Morgen ist der erste Advent. Und auch wenn viele sagen: „Was, schon? Wie schnell ist das wieder gegangen?“: Ich freue mich schon sehr darauf!

Auf die Adventszeit, auch und gerade in einem schwierigen Jahr. Advent heißt Ankunft. Um die Ankunft von Gottes Sohn in unserer Welt geht es.

Aber das Wort Ankunft wirft bei mir auch viele Fragen auf. Ich habe mich schon oft auf die Ankunft von Besuch vorbereitet, wenn jemand zum Essen gekommen ist oder zum Übernachten. Und ich bin selber im Leben oft angekommen. Aber gleichzeitig kenne ich auch im Alltag das Gefühl: Ich komme nie richtig an. Etwas ist geschafft, und schon geht es weiter zum Nächsten. Die ganze Gesellschaft kommt mir manchmal so vor wie viele Einzelne, die ständig unterwegs sind - und wer kommt dabei an?  Wo ist überhaupt das Ziel?

Ankommen heißt ja: Jemand ist da. Ich werde empfangen, am liebsten freundlich und entspannt. Und werde dann selber ruhig. Wo kann Jesus ankommen, wenn ich selber ständig auf Achse bin? Ständig unterwegs sind nicht nur die, die viele Kilometer zurücklegen. Manche sind nicht ganz zuhause im Leben, weil Sorgen sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Oder es treibt einen etwas so um, dass Innehalten schwer ist.  Aber Besuch kann ja nur ankommen, wenn ich selber zu Hause bin. Wenn ich bei mir bin.

Angelus Silesius hat es in Bezug auf Jesus so gesagt: „Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“. Der aus Breslau stammende Dichter und Mystiker hat es vor langer Zeit schon auf den Punkt gebracht: Gott hat für seine Ankunft die Krippe gewählt - und unser Herz.  Und deshalb ist es gut, für diese besondere Ankunft da zu sein. Zu Hause. Daran denke ich heute, am Tag vor dem 1. Advent.

Dann steht nicht die Todo-Liste oder der Einkauf im Vordergrund, sondern ganz einfach das: Anzukommen, um die Tür aufzumachen.

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