Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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17OKT2022
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Ich liege noch im Bett. Draußen ist es dunkel und der Wecker hat gerade geklingelt. Bald wird es heller, ein neuer Tag beginnt und meine Woche startet. Schon jetzt weiß ich: sie wird ganz schön voll. Da ist eine Konferenz, bei der ich ein paar Kolleginnen und Kollegen treffe, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Dafür gibt es einiges vorzubereiten. Und meine Familie hält mich auch auf Trab: Ein Geburtstag und ein Kinderfest sollen endlich nachgeholt werden. Die Erinnerung an den Todestag meines Onkels, sie wird mich sicherlich traurig stimmen. Und dazu: Corona geht gerade rum, es hat auch uns erwischt und wir hoffen, es bleibt nichts zurück. Trauer, Sorgen und Glücksgefühle, alles kommt in dieser Woche zusammen. Bunter und dichter geht das Leben wirklich nicht. Und wer weiß, was noch dazu kommt.

Ich atme tief durch. „Gott, bitte lass mich diese Woche heil und gut überstehen.“ Heil, weil ich schon jetzt innerlich angespannt bin, weil es so viel ist. Und „gut“, weil gerade so viele unterschiedliche Gefühle in mir unterwegs sind. Ich will nicht nur traurig oder sorgenvoll sein, sondern mich auch freuen. Am liebsten so, dass ich nicht weiß wohin mit all meiner Freude. Und ich möchte meine Aufgaben gut erledigen und damit am Ende zufrieden sein.

„Gott, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Dieses kleine Stoßgebet hilft mir tatsächlich schon am Morgen. Dann fühle ich mich nicht mehr so sehr unter Druck. Und kann dem Tag und der neuen Woche gelassen entgegenblicken. Ich weiß, ich darf mich Gott jederzeit neu mitteilen und ihm Trauriges und auch Schönes in die Hände legen. Ich kann ihm etwas abgeben von dem, was mir zu viel ist. Ich vertraue darauf, dass er da ist und mir zuhört. Das tröstet und stärkt mich. Und dann schaffe ich es viel leichter, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen.

Nach dem Stoßgebet stehe ich auf. Ich habe ein kleines Ritual für mich gefunden, das mir hilft, wirklich positiv in den Tag und die Woche zu starten: Was auch immer heute auf mich zukommt, das Erste, was ich an diesem Tag mache, ist hüpfen, mindestens dreimal. Das macht mich nicht nur körperlich munter, sondern auch fröhlich. Man kann nämlich nicht negativ denken, wenn man hüpft. Probieren Sie es aus!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36371
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