SWR3 Gedanken

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19OKT2022
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"Wir dürfen die Demokratie nicht verplempern", das war der Grundsatz von Lore Lorentz. Die ist eine Kabarettistin gewesen und hat nach dem zweiten Weltkrieg Deutschlands erstes Nachkriegskabarett gegründet. In Düsseldorf, vor 75 Jahren.

Lore Lorentz hat fest daran geglaubt, dass jeder Mensch das Recht haben muss, mitzubestimmen. Dafür hat sie sich ein Leben lang eingesetzt. Und das auf ungewöhnliche und freche Weise: Ihr erstes Soloprogramm trug den Titel: „Positiv dagegen“.

„Positiv dagegen sein“ – das gehört für Lore Lorenz unbedingt zur Demokratie.  Also: Sagen, was man für falsch hält, aber auch dem Falschen etwas Positives entgegensetzen. Nicht einfach „Buh“ rufen, sondern konstruktiv bleiben. Zur Demokratie stehen, das ist echter Protest. Und protestieren bedeutet ja wörtlich: Zeugnis ablegen. Zeugnis ablegen davon, wofür man steht. Auch wenn Protestieren nicht immer leicht ist. Und noch schwerer ist es Ideen zu haben, wie es besser gehen könnte. Aber beides gehört zusammen. Nur zu nörgeln macht nichts besser. Und das Gute an der Demokratie ist ja – alle können etwas beitragen.  Lore Lorentz hat sich getraut, Stellung zu beziehen und eine Meinung zu haben. Sie hat die Dinge beim Namen genannt. Und eine Vision gehabt, wie es besser sein könnte. Sie war positiv dagegen. Ich glaube Menschen wie sie braucht es gerade dringend. Menschen, die miteinander um gute Lösungen ringen. Denn ich bin ganz Lore Lorentz Meinung: „Die Zeiten waren nie so ernst wie immer.“

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