SWR3 Gedanken

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06OKT2022
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Kann man eigentlich Christ sein und Soldat? Immerhin hat Jesus gesagt: „Wer dir auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin.“ Schwierige Frage. Das kann einen schon zerreißen.

Frau Major Tina Behnke sagt aber: „Doch, das geht!“ Ein Filmteam hat über sie eine Doku gedreht. Und da sieht man sie eben nicht nur mit den Kameraden durchs Gelände laufen, sondern auch wie sie ihre Hochzeit mit ihrem Mann und der Familie in einer Kirche feiert.

Natürlich fragt die Filmemacherin die Soldatin: Wie geht das zusammen? Christsein und Soldatin? Tina Behnke unterscheidet: Für sie gibt es einmal die Logik und Notwendigkeit als Soldatin und dann gibt es das Leben als Frau, Mutter und Lebensgefährtin. „Im soldatischen Kontext wäre das sicher eine naive Vorstellung, die andere Wange hinzuhalten.“, sagt sie.

In etwa so hat das auch Martin Luther damals gesagt, als ihm ein Soldat diese Frage gestellt hat. Kann ein Soldat Christ sein? Und auch Luther hat unterschieden: Es gibt eben den Bereich des Berufs und den des persönlichen Lebens. Und die Bereiche muss man manchmal trennen, weil sie nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren. Aber Menschen können darauf vertrauen: Gott ist in beiden Bereichen dabei: Im Beruf und im persönlichen Leben. Die Seele des Menschen ist ja auch in beiden Bereichen dabei. Also versuchen Soldatinnen und Soldaten in ihrem Beruf Christinnen und Christen zu sein, auch wenn ihre Aufgabe im Ernstfall ist, Gewalt anzuwenden. Das ist alles andere als einfach.

Soldatinnen und Soldaten gehen ein Risiko ein. Ein Risiko für Leib und Leben und für die Seele. Gott wird das Risiko nicht verhindern, aber ihn bei sich zu wissen gibt hoffentlich Mut und bewahrt davor, zu zerbrechen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36262
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