SWR3 Gedanken

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03OKT2022
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Ost und West wachsen zusammen. Auch bei den Kirchen. Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Osten Deutschlands sagen. So wie bei uns, wird es auch bei euch werden. Ihr werdet kleiner werden, bis wir in ganz Deutschland gleich wenige sind.

Im Osten haben manche aus dieser Not eine Tugend gemacht und richtig gute Ideen entwickelt. Zum Beispiel in Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt.

Die Kirchengemeinde in Eisleben hat gerade mal 1000 Gemeindemitglieder muss sich aber um drei mittelalterliche Kirchen kümmern. Die Alternative wäre, die Kirchen verfallen zu lassen oder zu verkaufen. Aber wer will schon eine Kirche kaufen, die man dann teuer renovieren muss, weil das Denkmalamt da noch ein Wörtchen mitzureden hat.

Also hatten sie in Eisleben für zwei Kirchen besondere Ideen: In der Nikolaikirche stehen jetzt mehr als 20 schwarze Schränke. Die sehen aus wie mittelalterliche, schwarze Türme. Ein Kreuz ist vorne auf den Schranktüren zu sehen. Denn die Nicolaikirche wird inzwischen ausschließlich als Beerdigungskirche genutzt und in den Schränken findet die Urne nach der Trauerfeier ihre Ruhe. Der Platz in einem der Urnenschränke kostet natürlich Geld. Und damit kann die Kirche erhalten werden. Es gibt über 1000 Plätze.

Und noch schöner finde ich, was die Kirchengemeinde aus der Taufkirche von Martin Luther gemacht hat. Die wurde nämlich auch renoviert. Dort findet man nun einen Taufbrunnen in der Mitte der Kirche. Hier können auch bequem Erwachsene oder Jugendliche getauft und dabei ganz untergetaucht werden.

Klasse, wenn man solche innovativen Ideen hat und so trotz schwieriger Aussichten nicht den Mut verliert. Mir ist das jedenfalls ein Vorbild.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36259
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