SWR3 Worte

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05SEP2022
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Der 17jährige Denis ist vor dem Krieg in Kiew nach Berlin geflohen.  Der Journalist Jan Stremmel hat ihn in seinem Alltag begleitet. Was er dabei an Denis‘ Seite erlebt hat, gefällt ihm. Er sagt:

„[Ich sehe] ein Land, in dem der Sportlehrer die aufgedrehte Willkommensklasse in der Turnhalle zwanzig Minuten lang mit Engelsgeduld […] dazu bewegt, die Handys mal wegzulegen und sich in vier Teams aufzuteilen.
[Ein Land], in dem die Kellnerin im Café eine Horde Teenager, die nichts konsumieren, so lange unter einem Schirm am Tisch sitzen lässt, bis der Regenschauer vorbei ist. […]
Wenn man Deutschland eine Weile durch die Augen von Denis […] beobachtet, kann man überrascht sein. Man sieht ein großzügiges Land. Eines, in dem Menschen von sich aus Schwächeren helfen, Augen zudrücken und geduldig sind.“

Jan Stremmel, Text: Einfach nur leben. Dennis und seien Freunde sind mit 17 vor dem Krieg aus Kiew nach Berlin geflüchtet. Wie ist es, allein in einer fremden Stadt erwachsen zu werden? In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 128, Pfingsten, 4./5./6. Juni 2022

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36115
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