SWR3 Gedanken

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03SEP2022
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Beten, den Gottesdienst mitfeiern und manchmal sogar eine Auszeit im Kloster. Solche spirituellen Zeiten gehören zu meinem Leben dazu. Ich mag es, meinen Alltag eine Zeit lang hinter mir zu lassen. Meinen Blick zu weiten und mit dem zu sprechen, von dem ich glaube, dass er mich durch diesen Alltag trägt: mit Gott. Oft tut mir das richtig gut. Ich fühle mich dann erfrischt und bestärkt. Aber manchmal ist es auch ganz anders: Ich will mich Gott nahe fühlen. Aber ich kann es nicht. Irgendwie komme ich nicht in Kontakt. Es steht etwas zwischen uns: Eine schwere Zeit zum Beispiel, in der ich mich alleingelassen fühle. Dann bleibt Leere zurück.

Ich weiß, dass ich mit dieser Erfahrung nicht allein bin. In der Bibel wird oft davon erzählt, dass Gott sich Menschen entzieht und wie schmerzhaft diese Erfahrung ist. Besonders wenn sie gerade in einer Krise stecken und mehr denn je auf Hilfe angewiesen wären. Sie machen die Erfahrung, dass sie den Kontakt zu Gott nicht erzwingen können. Und dass Glauben nicht immer heißt, dass alles einfacher wird. Es kann auch anstrengend, frustrierend und zum Verzweifeln sein. Ein regelrechter Kampf.

Es ist ganz ähnlich wie mit anderen Beziehungen in meinem Leben. Da ist es auch so, dass nicht immer alles leicht und schön ist. Auch da scheint der andere manchmal unerreichbar, als würden wir auf unterschiedlichen Planeten leben. Dann ist es wichtig, dass wir uns umeinander kümmern und anstrengen, wieder in Kontakt zu kommen. Wieder eine gemeinsame Ebene zu finden. Genauso mache ich das auch mit Gott. Ich bleibe dran und versuche es weiter. Bis wir wieder in Kontakt kommen. Bis jetzt hat das noch immer irgendwann geklappt.

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