SWR3 Gedanken

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16AUG2022
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Christine steht im Spielwarengeschäft und will zwei Kuscheltiere für ihre Kinder kaufen. Sie fragt die Verkäuferin: „Haben Sie etwas Ungewöhnliches? Es darf auf keinen Fall etwas Normales sein.“

Christine ist meine Freundin und es gibt einen besonderen Grund warum sie unbedingt einen Koalabären kaufen will oder einen kuscheligen Nasenbären. Christine erklärt es so: „Gerade sind ungewöhnliche Zeiten und für ungewöhnliche Zeiten bekommen meine Kinder von mir ungewöhnliche Kuscheltiere.“

Christine hat zwei Hirntumore, die zum Glück gutartig sind, aber doch steckt sie in einer langen Krankheitszeit. Dabei bleibt sie trotzdem zuversichtlich und versucht immer das Gute zu sehen. Sie sagt: „Es ist wie es ist. Ich weiß, dass mich das alles stärker macht und meinen Mann und die Kinder auch.“

Das klingt leicht gesagt, und ich weiß, dass Christine auch ihre schweren Stunden hat, wo sie sich ganz weit unten fühlt. Aber sie schafft immer wieder etwas ganz wichtiges: sie sieht ehrlich was sie braucht und kann es auch denen sagen, die für sie da sind: der Dorfhelferin, die zuhause hilft, den Eltern und Freunden, die ständig mit anpacken.

In der Bibel gibt es einen Satz, an den muss ich denken, wenn ich Christines Geschichte erzähle. Es ist ein Satz, den Paulus geschrieben haben soll. Da lässt er Gott selbst sagen: „In den Schwachen ist meine Kraft mächtig.“

Natürlich ist das nicht immer so. Es gibt auch viele, denen es einfach nicht gut geht und die unendlich leiden. Sie haben gar keine Kraft mehr und brauchen die Kraft der anderen. Trotzdem gibt es auch die vielen Christines, die eigentlich schwach sind, aber mit ihrem Mut anderen so viel geben.

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