SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

31JUL2022
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Musik           

Give thanks with a grateful heart,
give thanks to the Holy One;
give thanks because He's given Jesus Christ, His Son.

„Give thanks“, so heißt unser heutiges Lied zum Sonntag. Es will ein Dank aus ganzem Herzen sein und heißt deshalb: „Give thanks with a grateful heart“. Der Komponist Henry Smith lebt in den USA. Dort, in Williamsburg in Virginia, hat er im Jahr 1978 eine Predigt gehört, die ihn zu diesem Lied inspiriert hat. Es ging dabei um das Thema „arm und reich“ anhand einer Bibelstelle aus dem Neuen Testament. Der Apostel Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth, dass Gott in Gestalt seines Sohnes Jesus arm geworden ist, um uns, die Menschen, reich zu machen. Der Größte macht sich klein und schwach, um die Schwachen stark zu machen. Henry Smith bezog das ganz direkt auf sich. Er wollte nicht immer auf das schauen, wodurch ihn andere klein machen, zum Beispiel darauf, dass er schon früh erblindet ist. Sondern er wollte seinen inneren Reichtum erkennen und das allen weitersagen. Im Lied heißt es: „Jetzt lass den Schwachen sagen: Ich bin stark! Und der Arme soll sagen: Ich bin reich!“ Warum ist das so? Weil Jesus so viel für uns getan hat.

Musik          

And now let the weak say: „I am strong“
Let the poor say: „I am rich“,
because of what the Lord has done for us.
Give thanks …

Wenn ich im Lied „Give thanks“ von arm und reich höre, muss ich spontan an den Schriftsteller Erich Kästner denken. Er hat nicht nur Kinderbücher wie „Emil und die Detektive“ oder „Das doppelte Lottchen“ geschrieben, sondern auch nachdenkliche Gedichte. Die Überschrift eines Büchleins heißt „Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke“. Und ein poetisches Rezept darin handelt vom inneren Reichtum.

Musik           

Eurobrass instrumental: Give thanks …

Kästner schreibt:

„Niemand weiß, wie reich du bist …
Freilich mein ich keine Wertpapiere,
keine Villen, Autos und Klaviere
und was sonst sehr teuer ist,
wenn ich hier von Reichtum referiere.

Nicht den Reichtum, den man sieht
und versteuert, will ich jetzt empfehlen.
Es gibt Werte, die kann keiner zählen,
selbst wenn er die Wurzel zieht.
Und kein Dieb kann diesen Reichtum stehlen.“

„Keiner weiß, wie reich du bist … (und du weißt es manchmal selber nicht.)“ So endet Erich Kästners Gedicht. Genau das will ich mir heute sagen lassen vom Lied und vom Gedicht. Manchmal habe ich die „Armutsbrille“ auf und meine Gedanken kreisen um das, was mir fehlt. Dann komme ich zum Beispiel ins Grübeln, ob ich nicht doch mehr Musik hätte machen sollen, vielleicht sogar ein Instrument studieren. Wenn ich aber die „Reichtumsbrille“ aufsetze, erlebe ich, wie Musik mein Leben bereichert, auch wenn ich eben mehr höre, als dass ich selber spiele. Musik beruhigt mich oft, aber sie inspiriert mich auch und sie kann mich im Alltag aufmuntern. Und das Lied „Give thanks“ von Henry Smith gehört schon lange zu meiner persönlichen „musikalischen Hausapotheke“.

Musik

Eurobrass instrumental

 

Musikquellen:

Musik 1 und 2: CD „Let nothing trouble you. Music of Arundel  & Brighton in Lourdes“, Give thanks (Track 8), Michael Carver (Orgel), Anne Ward (Leitung), LC  62966

Musik 3 und 4: SWR-Archiv M0686648.012 = CD Eurobrass: „Treu ist der Herr / Faithful is the Lord“, Track 12: „Hab Dank“, Gerth Medien, Asslar

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35861
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