Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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11JUN2022
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Ich kann nur staunen, wie intensiv Menschen über ihre Aufgaben nachdenken. Und darüber, wie ihr Glaube an Gott damit vereinbar ist. Zum Beispiel ein Soldat, den ich neulich kennengelernt habe. Gerade in diesen Tagen spürt der Soldat seine Verantwortung besonders. Er mag keine Gewalt. Aber er wäre bereit, Gewalt einzusetzen, um seine Mitmenschen zu verteidigen. Und er ist sich nicht immer sicher, ob der Glaube an Gott und seine Arbeit zusammenpassen. Aber er hofft auf Gott. Und auf den Himmel, auch für sich persönlich. Einer biblischen Figur fühlt er sich besonders verbunden: Immer wieder denkt er an Johannes den Täufer, der draußen in der Wüste stand und die Fragen der Menschen beantwortete, die zu ihm kamen. Auch Soldaten waren darunter, so erzählt es die Bibel. Geht das, Soldat sein und an Gott glauben? Zu ihnen sagt Johannes: Begeht kein Unrecht!

Daran hält sich der Soldat. Denn das ist sein Thema: Gerechtigkeit. Darum geht es ihm, nicht um Waffen. Es soll gerecht zu gehen. Das Recht soll gelten. Die Schwachen sollen geschützt werden. Und Gewalt soll am besten erst überhaupt keine Chance bekommen. In diesen Tagen, während Krieg ist in Europa, merkt er besonders, wie weit der Weg zum Himmel auf Erden ist. Er sehnt sich nach Gottes Friedensreich. So versteht er seinen Beruf als Aufgabe. Aber so eine Aufgabe ist manchmal ganz schön anstrengend. Dem Soldaten hilft dabei sein Glaube. Er meint: Wir müssen selbst zurechtkommen. Jeder und jede da, wo sie steht. Da, wo Gott ihn oder sie hingestellt hat. Aber Jesus will uns dazu stärken und vorbereiten. Wir sind nicht allein, niemals allein. Wir dürfen uns an ihm orientieren. Liebe ist das, was zählt. Gerechtigkeit, darauf kommt es an. Daran orientiert sich der Soldat, das gibt ihm Halt. Und ich finde er hat recht: egal wo wir stehen im Leben – was immer wir sind: Pfarrer, Koch, Soldat und so viel anderes mehr - wir brauchen nicht klein von unserer Aufgabe zu denken. Wir können da wo wir sind mit bauen am Reich Gottes. Und wo wir so auf unsere Arbeit schauen wird aus dem Beruf eine Berufung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35551
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