Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

27MAI2022
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Seit den biblischen Zeiten gilt die vorherrschende jüdische Auffassung, dass die fehlerhaften Taten der Führer und Vorsteher des Volkes anders, sogar viel härter bewertet werden, als etwa die des einfachen Menschen aus der Bevölkerung. Den Vorstehern jüdischer Gemeinschaften lastet stets die schwere Verantwortung für ihre Gemeinden auf ihren Schultern. So stehen auch ihre Fehler oder Frevel mit ihrer erhöhten Verantwortung in Bezug. 

Aus den biblischen Erzählungen lassen sich mehrere Beispiele für diese Einstellung anführen.  Moses selbst beging einen Fehler bei der Versorgung des Volkes mit Wasser während der Wüstenwanderung: „Und Moses erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus…und die Gemeinde trank und ihr Vieh“ (4. Mose 20:11) Diese Handlung war gegen die Anweisung G-ttes, der zu ihm gesagt hatte, dass Moses zum Felsen reden soll und dass der Felsen dann Wasser geben würde (20:8) Deshalb musste Moses anstelle des Einzuges in das Heilige Land in der Wüste sterben und durfte das Land der Verheißung nicht betreten.  Der erste König Israels, Saul, missachtete die Anweisung des Propheten Samuel in der Schlacht gegen Amalek, die ihm verbot Beute vom Feind zu nehmen und verlor darauf seine Machtstellung (1.Sam. 15:19)

Die Königswürde wurde Saul entzogen und so folgte ihm der junge David auf den Thron.  Aus diesen Beispielen ist auch zu ersehen, dass es den Führern Israels schon in den früheren Zeiten untersagt war, mit ihrer Macht willkürlich umzugehen.  Diese Einstellung im Judentum gilt auch heute für Gemeindevorsteher und Rabbiner.....

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35432
weiterlesen...