SWR3 Gedanken

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19MAI2022
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Mein Handy gibt den Geist auf. Mitten am Tag, mitten in einer Besprechung vermeldet der Akku, dass er am Ende ist. Bitter. Weil ich kein Ladekabel dabeihabe, keine Powerbank. Dem Handy geht der Saft aus. Keine Nachrichten, keine Mails. Ich fühle mich abgeschnitten von der Welt, werde unruhig und unkonzentriert.

Freilich keine Katastrophe. Weil man zur Not schon einmal ein paar Stunden ohne Handy überlebt. Dennoch kaufe ich bei nächster Gelegenheit eine Akkuhülle. Da steckt die Power in der Hülle. Und so schmiegt sich die Portion Extrakraft um mein Handy wie eine zweite Haut und ist zur Not immer abrufbar.

„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“, heißt es in einem Psalm der Bibel. Da singt einer von Gott, als wäre der eine Art Akkuhülle. Der sich um mich schmiegt wie eine zweite Haut und mit seinem Trost, seiner Liebe und eben auch seiner Kraft in der Not abrufbar ist. Der Gedanke gefällt mir.

Weil manchmal mitten am Tag der Akku am Ende ist. Nicht der meines Smartphones, sondern meiner. Dann fehlt mir die Kraft, sinkt mir der Mut, verlässt mich die Energie. Die Welt macht munter weiter, aber ich kriege gerade keinen Fuß vor den anderen. Fühle mich kraftlos, saftlos. Guter Gedanke, dass Power gar nicht weit weg ist. Dass sie immer bei mir ist, sich wie eine zweite Haut um meine Seele schmiegt.

Bei meiner Akkuhülle am Handy funktioniert das auf Knopfdruck. Das funktioniert bei Gott nicht. Er lädt mich auf seine Weise auf. Darauf vertraue ich. Und stelle fest, dass das oft schon reicht. Zu wissen, dass ich Kraft bei mir habe, wenn ich sie brauche. Für den nächsten Schritt.

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