SWR3 Gedanken

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15MAI2022
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Wir sind nicht verwandt noch verschwägert. Seit über dreißig Jahren sind wir beste Freundinnen. Niemand kennt mich so gut, weiß so viel über mich wie meine Freundin. Wenn es brennt, ist sie da. Und wenn es nicht brennt, ist sie auch da. Selbstverständlich feiern wir Geburtstage und Weihnachten zusammen. Und für meine Kinder ist klar, dass sie zur Familie gehört.

Heute ist Internationaler Tag der Familie. Seit 1993 gibt es diesen Aktionstag der Vereinten Nationen. Um das Bewusstsein dafür zu stärken, wie wichtig es für eine Gesellschaft ist, dass es den Familien gut geht. Und in aller Regel ist dabei von Familie im engeren Sinne die Rede. Von Vater, Mutter, Kindern.

Und dass es denen gut geht, ist ja auch wichtig. Überforderung, Geldsorgen, Lebenskrisen lassen den Haussegen schnell schief hängen. Um das zu vermeiden, kann es gar nicht genug Aktionen geben. Aber meine Aktion widme ich heute meiner Freundin, meiner Bonus-Schwester.

Der Internationale Tag der Familie ist eine gute Gelegenheit, es mit der Familie nicht so eng zu sehen. Familie ist Mutter, Vater, Kind. Aber auch Mutter, Mutter, Kind. Oder Vater, Vater, Kind. Oder Patchwork-Familie. Oder eben family and friends. Weil für das Gefühl, Familie zu sein, nicht das Blut den Ausschlag gibt, sondern die Liebe. Die verbindet mich mit Menschen.

Familie hat man. Und manchmal wächst sie einem zu. In Menschen, die mir ohne jeden gemeinsamen Tropfen Blut so nah sind wie sonst keiner. Auf die ich mich blind verlassen kann, denen ich blind vertrauen kann. Die ich liebe und die mich lieben.

Und weil die Liebe so wichtig ist, kann es auch für die gar nicht genug Aktionen geben. Vielleicht heute. Danke, Freundin, dass es dich gibt.

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